Softwareprogramme zur Partnerwahl?
Die Frauenzeitschrift FÜR SIE belehrt Partnersuchenden in einer Pressemitteilung so: „Im Gegensatz zu einfachen Dating-Börsen arbeiten Partner-Vermittlungsagenturen zielgerichtet: Wer sich hier anmeldet, macht einen Persönlichkeitstest, anschließend wird ein individuelles Profil erstellt, und das System filtert Profile heraus, die besonders gut zueinander passen – und macht entsprechende Partnervorschläge“.
Was uns hier bei Liebepur einmal interessieren würde: Wer hat eigentlich jemals die kühne Behauptung überprüft, dass Softwareprogramme anhand von Persönlichkeitstests und Persönlichkeitsprofilen „herausfiltern“ können, wer zueinander passt? Natürlich weiß ich, dass genau dies in den Werbeaussagen einiger großer Partneragenturen enthalten ist – aber ob es auch verifizierbar ist? Mit anderen Worten: Kann ein Softwareprogramm, kann so genannte „KI“ („Künstliche Intelligenz“) überhaupt feststellen, ob Menschen zu einander passen? Halten die Grundlagen (meist so genannte „psychologische“ Tests) überhaupt strengen wissenschaftlichen Kriterien stand?
Wenn Sie sich nun weiterhin fragen, was ein Mensch mit Lebenserfahrung und natürlicher Intelligenz zu all dem sagen würde, so würden sie wahrscheinlich eher folgende Antwort bekommen: „Es mag das eine oder andere Kriterium wie Alter, Bildung, Herkunft und sozialer Status geben – aber welche Komponenten für ein glückliches Leben zu zweit wirklich wichtig sind, weiß nur das Paar, das sich im Leben begegnet – mit „Partner-Vermittlungsagenturen“ oder ohne. Alles andere ist, mit Verlaub, an den Haaren herbeigezogen.
Fragt sich, wann FÜR SIE und andere einschlägige Zeitschriften endlich aufhören, diesen Unfug zu schreiben – und den Zeitungen und Zeitschriften, die es nachdrucken, sei ans Herz gelegt: Pressemitteilungen unkritisch abzudrucken ist keine reife journalisitische Leistung.
