Es bleibt nicht aus – der Valentinstag kommt
Einmal im Jahr ist Valentinstag – und das ist so ungefähr so wie Weihnachten: Seit Wochen dröhnen die verdammten Medien uns die Ohren voll, dass wir dafür Kohle abdrücken sollen – je mehr, umso besser.
Ja, St. Valentin, du armer Tropf, was ist mit dir geschehen? Einst hat ein mittelalterlicher Dichter doch nur den Sommer angerufen, etwa so:
Willkommen Sommer, lass dich loben,
Die Winterstürme wirst du wehren,
Die dunklen Nächte bald vertreiben.
St. Valentin, du thronst dort oben,
Die Vögel singen zu deinen Ehren,
Willkommen Sommer, lass dich loben,
Die Winterstürme wirst du bekehren.
Nachdichtung – Original von Geoffrey Chaucer, 14. Jahrhundert.
St. Valentin wird im Gedicht als Liebes- und Sonnengott angerufen, und die Vögel verkünden seine Botschaft – das mag der Kirche nicht passen, aber lebendige Vögel, die mir zwitschernd Botschaften verkünden, sind mir lieber als falsche Engel in Nachthemden.
Lasst uns doch einfach dies tun: St. Valentin als Auftrag zu sehen, uns am kommenden Frühjahr und der Liebe zu freuen, die uns dann wieder winkt, und werfen den ganzen lächerlichen Valentinskitsch mal in die Mülltonne. Die Blumenfritzen bekommen dennoch Tribut: Auch bei mir ist es üblich, zum 14. Februar mit einem riesigen Blumenstrauß den kommenden Frühling zu feiern.
Auf Qualität setzt offenbar diesmal auch das arg vernachlässigte Liebes Blog, das den Valentinstag auch bereits strapazierte.
Nun – nach reiflicher Überlegung halte ich es doch lieber mit Ringelnatz:
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken.
Na, dann mal an die Tasten – und schreibt der Liebsten etwas, das man nicht aus dem Internet abschreiben kann – denke ich jedenfalls.