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Wie Wissenschaftler über Singlebörsen denken

Nachdem sich die Singlebörsen-Forschung der Universität Bamberg offenbar einen etwas längeren Dornröschenschlaf gegönnt hatte, geriet sie nun wieder in die Presse – mit einem langatmigen Artikel, in dem längst Bekanntes veröffentlicht wird – in verklausulierter Soziologensprache, aber mit einem geringen Tatsachenanteil, wozu ich sehr gerne dies Zitat veröffentliche:

Bildungshomogame Partnerschaften bedeuten aber zugleich aus dem Blickwinkel der Ungleichheitsforschung, dass die hoch beziehungsweise niedrig gebildeten Frauen und Männer jeweils ihre vorteilhaften beziehungsweise nachteiligen Bildungsressourcen in den Paarbeziehungen kumulieren, wodurch soziale Ungleichheiten auch für die nachfolgende Generation … eher verstärkt werden.

Was die Forscher sonst zu sagen hatten, (das Erscheinungsdatum ist der 13.09.2010) wirkt keinesfalls erhellend. Wer jüngst das Buch von Professor Manfred Hassebrauck („Alles über die Liebe“) gelesen hat, kommt trotz gewisser Mängel des Buches schneller, sicherer und vor allem lesbarer zu den gewünschten Erkenntnissen.

Die Untersuchungen der Universität Bamberg hingegen wirken merkwürdig „altbacken“ – und bestätigen zudem manche Klischees, die ein Forscher, der mit aktuellem Material arbeiten würde, voraussichtlich nicht mehr vorfände:

Online-Kontaktbörsen nutzen also verstärkt die Frauen und Männer, die entweder als weniger attraktive (Heirats-) Partner wahrgenommen werden oder im nicht-virtuellen Alltag wenige Gelegenheiten haben, einen passenden Partner kennen zu lernen.

Diese „Erkenntnisse“ der Bamberger wären nicht sonderlich wichtig, wenn sie nicht in das gegenüber der Sozialwissenschaft recht unkritische Lexikon Wikipedia (deutsche Version) eingehen würden. Dort heißt es über die Forschungen:

Männer hätten überdurchschnittlich oft einen Hauptschulabschluss, während Frauen mit Abitur überrepräsentiert seien. Die Forscher führen die Zusammensetzung der Partnersuchenden auf die Schwierigkeiten dieser beiden Gruppen bei der realen Partnerwahl außerhalb des Internets zurück, da Frauen und Männer unterschiedliche Ansprüche bei der Auswahl ihrer Partner hätten. Hochgebildete Frauen suchen demnach nach einem Partner mit ähnlichem Bildungsabschluss, während hochgebildete Männer ihre Partnerinnen nicht immer und unbedingt nach diesem Kriterium auswählen. So bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen dem gestiegenen Bildungsniveau bei Frauen, dem gesunkenen Marktwert geringgebildeter Männer und dem Ergebnis der repräsentativen Erhebung, genau diese beiden Gruppen besonders häufig in Singlebörsen anzutreffen.

Diese Erkenntnisse wurden freilich bereits im Jahr 2008 veröffentlicht – beispielsweise im SPIEGEL. Man darf sich deshalb mit Fug und Recht wundern, mit welchem Material seither geforscht wurde.

Via: Silicon.de

Zum Bildungshomogomie (pdf) eine Studie aus der Schweiz.

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