Das erste Date – keine Show, sondern eine Begegnung
Der dümmste Vorschlag für ein Date – ich erwähnte es bereits einmal – war der, sich am 24. Dezember vormittags in der Halle des Badischen Bahnhofs zu treffen. Der „Badische Bahnhof“ ist eine Basler Kuriosität: Das Bahngelände ist deutsch, die Bahnhofshalle bereits schweizerisch – und es gibt sicher nichts Tolleres, als sich am 24. Dezember morgens in einer schweizerischen Bahnhofshalle zu treffen.
Diese und ähnliche Treffpunkte (morgens in einem Klosterhof, um die Mönche singen zu hören) stammen allerdings noch aus Deutschland, und man mag den Damen (ja, alle Vorschläge kamen aus Damenmund) verzeihen, dass sie für das erste Date etwas „ganz besonderes“ aussuchen wollten.
Ich predige seit Jahr und Tag: Keine Besonderheiten beim ersten Date – sondern alles als ganz normale Begegnung auffassen. Dass die US-Amerikaner mit ihrer Vorliebe für Showeffekte darüber andere Meinung sind, mag hingehen, dass manche deutsche Autoren diesen Blödsinn kopieren, ist hingegen ein Fall von chronischer Abschreiberitis. Auch eine eingedeutschte TV-Dokumentation wollte uns schließlich schon mal zeigen, was wir alles falsch machen können – und auch hier kam das Filmmaterial aus den USA. Wer sich die Werbung dafür einmal ansehen will, kann dies auf der Webseite von „How About We“ tun.
Die Partneragentur be2 sieht es richtig
Umso erfreuter war ich heute, als ich diesen Beitrag von be2 las: Fiona schreibt eigentlich immer Tacheles, und nennt fünf Punkte zum ersten Date , die wir hier nur plakativ wiedergeben können – mehr dazu im be2-Blog.
– Kein langweiliges Lokal wählen, aber auch keinen Edelschuppen.
– Ruhigen Platz aussuchen, bei dem Gespräche möglich sind.
– Öffentlichkeit suchen, aber den privaten Rückzug ermöglichen.
– Positiv und offen an die Sache herangehen.
– Fluchtplan für den Notfall im Kopf haben, aber auch Verlängerungsplan.
Weniger halte ich davon, die Ideen fürs Date gleich im Profil anzuzeigen – offenbar eine neue Werbeidee von be2. Denn gerade wer noch kein Blind Date hatte, könnte sich hier zu weit aus dem Fenster hinauslehnen – und da rate ich: Erst mal ein wenig antesten, wie ein ganz gewöhnliches Date in einem Café läuft – und erst dann überlegen, ob einem noch etwas Netteres einfällt.