Online Dating Markt: Kein wirklicher Wachstumsmarkt
Online-Dating ist kein wirklicher Wachstumsmarkt mehr. Zahlen des Singlebörsen-Vergleichs zeigen, dass der Markt, gemessen an den Teilnehmern, nur zwischen 2003 und 2005 wirklich intensiv gewachsen ist – und seit 2006 stagniert.
Freilich muss ich in diesem Zusammenhang erwähnen, was für mich Markt ist: Menschen, die aktive Mitglieder bei Singlebörsen oder Online-Partneragenturen sind. Seit 2006 hat dieser Anteil nach den Erhebungen des Singlebörsen-Vergleichs nicht mehr zugenommen. Lediglich die Anzahl der Gesamtmitglieder, die keinerlei wirtschaftliche Bedeutung hat, ist gestiegen.
Text Singlebörsen-Vergleich (pdf):
Die Zahl der Nutzer, also der „Personen“, die sich tatsächlich bei Online-Dating-Portalen einloggen, hat sich mittlerweile auf einem relativ konstanten Maß eingependelt und liegt bei ungefähr sieben Millionen pro Monat.
Wie kommt es dann zustande, dass die Umsätze der Unternehmen dennoch so erheblich gestiegen sind?
Vor allem durch drei Umstände:
– Viele Benutzer kehren „typischen“ offenen Singlebörsen den Rücken, weil das Angebot dort inzwischen sehr unübersichtlich ist – auch über die Seriosität von Kostenlos-Angeboten lässt sich streiten.
– Die Preise wurden immer wieder erhöht. Inzwischen ist man allerdings durch deutliche stärkere Konkurrenz gezwungen, sich selbst eine Preisgrenze aufzuerlegen.
– Durch Abomodelle, die teilweise noch mehrere Monate laufen, nach denen man bereits einen Partner gefunden hat. Dieser Punkt ist heute in der Öffentlichkeit der Hauptkritikpunkt an Online-Partnervermittlern.
Verlierer: typische Singlebörsen
Die eindeutigen Verlierer am Markt sind jedoch die „typischen“ Singlebörsen. Wer heute noch glaubt, eine Software für ein paar Euro kaufen zu können und damit eine Single-Börse zu betreiben, der sollte sich einmal die rückläufigen Zahlen ansehen: Das Segment „typische Singlebörsen“ erlebte 2009 erstmals einen Umsatzrückgang – und dies trotz massiver Werbung. Es ist kein Wunder, dass eine große deutsche Singlebörse jetzt einerseits zu den etwa erfolgreicheren Online-Partnervermittlern schielt, während man andererseits sogar mit dem Markt des „Gelegenheitsdatings“ liebäugelt.
Online-Partneragenturen konnten zwar nach den Umsätzen 2009 noch hinzugewinnen, doch wird auch ihnen vorausgesagt, bald das „Ende der Fahnenstange“ erreicht zu haben. Dazu saget der Singlebörsen-Vergleich:
Bei den Singlebörsen und Online-Partnervermittlungen ist … harter Verdrängungswettbewerb angesagt.
Freuen dürfen sich vorläufig nur noch die Agenturen, die sich auf „schnelle Begegnungen“ spezialisiert haben. Obgleich der Markt höchst unübersichtlich ist, liegen die Zuwachsraten im Umsatz hier in Größenordnungen, von denen Singlebörsen nur träumen können.
Die Unternehmen schweigen sich über die Gewinne aus – aber seit einigen Jahren wird der harte Wettbewerb auch durch Fernsehwerbung ausgetragen – der teuersten Werbung überhaupt. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass diese Kosten die Geschäftsergebnisse erheblich schmälern dürften. Insoweit hat der Verdrängungswettbewerb bereits begonnen, denn die Marktsättigung ist in den Bereichen „Vielfältige Singlebörse“ und „Hochpreisige Online-Partnervermittlung“ längst erreicht. Chancen hätten jetzt vielleicht noch Anbieter, die mit Beiträgen in der Nähe einer XING-Vollmitgliedschaft liegen.
Sie könnten möglicherweise einen Markt aufrollen, den es bisher noch nicht gibt: Singles zwischen 20 und 39, die inzwischen die Nase voll haben von Flirtkommunen, sozialen Netzwerken und blöder Anmache auf öffentlichen Balzplätzen.
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