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Die Woche in Dating – richtig Lieben und richtig Seitenspringen

Wenige Sekundenbruchteile sollen reichen, um der Liebe zu verfallen. Das ist angeblich das Ergebnis einer Forscherin, aber in Wahrheit ist die Sache ganz anders. Das Problem ist nicht die Forschung, sondern das dümmliche Herumwerfen mit dem Begriff „Liebe“.

Ja, die Liebe. Das „Fest der Liebe“ ist ja in Sichtweite, und genau dann merken viele Singles, dass sie keine haben. Klar kann man nun sagen: „Geht in euch, geht in euch!“, aber das hilft so kurzfristig auch nicht weiter. Ich rate zum Gegenteil bis Weihnachten: Lebst, was das Leben hergibt und stinkt ein wenig an gegen die Scheinheiligkeit der Adventszeit. Für die „Erleuchtung“, ein anderes Leben mit edlen Gedanken zu fuhren, bleibt ja noch der Januar.

Apropos edle Gedanken: Die Christenheit macht sich gerade Gedanken über Seitensprünge, behauptet jedenfalls eine Zeitung. Das darf sie gerne tun, nur diese Botschaft geht an alle, die darüber schreiben: Man kann nicht „gegen Seitensprünge sein“ und dabei Ausklammern, dass die Menschen dennoch welche haben. Eigentlich richtete sich die kirchliche Empörung auch nicht gegen den Seitensprung, sondern gegen die kommerzielle Ausschlachtung der Seitenspringerei durch entsprechende Datingseiten.

Die Casual Dating Seiten, auf denen es sicherlich auch Seitensprünge gibt, legen derweil kräftig nach: Ist es nicht wirklich ehrlicher, seine Lustpartner(innen) auf solchen Seiten zu suchen, als in normalen Singlebörsen? Diese Frage stellte ich mir nicht nur, nachdem die Mäuschen bei den Singelbörsen offenbar auch etwas vom Käse des Seitensprungpotenzials abknabbern wollen – sondern auch, weil es wirklich besser ist, wenn die Absichten von vornherein klar sind – damit vermeidet man Enttäuschungen.

Eine große Partneragentur will übrigens gerade festgestellt haben, dass: 59 Prozent der befragten Frauen glauben, dass sie bei einem Seitensprung Selbstbestätigung empfinden würden. Wundert Sie, dass ich das ausnahmsweise sogar glaube? Ich hätte gerne mehr darüber geschrieben, doch leider sandte die Agentur einen Zahlensalat, der sich so nicht veröffentlichen lässt. Übrigens: Wenn schon Seitensprünge, dann sind Kondome unerlässlich – sie schützen vor Ansteckungen. Stellen Sie sich mal vor, Sie stecken sich auch nur mit vermeintlich “harmlosen“ Geschlechtskrankheiten an – wie sagen Sie so etwas eigentlich dann Ihrem Ehe- oder Lebenspartner?

Wer eher gar keinen Menschen für die Liebe findet, findet, verfällt manchmal einem PUA oder Flirttrainer. Die lehren angeblich Selbstbewusstsein. Muss wirklich ein tolles „Selbstbewusstsein“ geben, wenn man Frauen ins Bett labern kann. Man gönnt sich ja kein wirkliches Leben, nicht wahr? Ob Sie es mal damit probieren sollten, sich von einer Freundin verkuppeln zu lassen? Gucken Sie vorher lieber in die Liebsezeitung.

Oh – ein besonderes Thema waren mal wieder die Eliten. Nun sind die wirklichen Eliten sicher nicht geneigt, das Thema „Online-Dating“ in den Mittelpunkt ihrer Interesse zu stellen, aber es gibt ja genug „Wannabes“ , also Leute, die gerne dazugehören würden. Auf die zielt eine neuer Datingservice, IntelligentElite. Der wendet sich also nicht an den Geldadel, sondern an die Leute mit hohem IQ. Wer auf der Seite landet, wird möglicherweise sehr schnell feststellen, dass die „Eliten“ offenbar keine passenden Fotos von sich hatten, als sie der Partneragentur mit Eliteanspruch verfielen – von sonstigen Mängeln einmal ganz abgesehen.

Um die Eliten, diesmal um weibliche, ging es auch in der New York Times. Die stellte die Frage, ob die romantische Liebe durch die große Anzahl von gut ausgebildeten Karrierefrauen zerstört würde. Allerdings brachte das Damenprogramm der NYT auch fast ausschließlich sattsam bekannte Ansichten (und Vorurteile) über Männer hervor, und kaum praktische Hinweise für Frauen. Der Einzige, den es gab, wurde dann gleich von einer Feministin verspottet. Klartext: Wenn die Frauen da etwas verändern wollen, müssen sie sich persönlich verändern und den Gegebenheiten anpassen. Das müssen wir alle. Wir werden das jeweils andere Geschlecht nicht „global verändern“ können – aber wir alle können uns selbst verändern.

Der Schuss von hinten durch die Brust ins Auge war ein Artikel, in dem eine Zeitung uns in der Überschrift zeigen wollte, wie man „richtig“ liebt. Tolle Sache, nicht wahr? Das wollten wir doch schon immer wiesen. Allerdings ist der Inhalt des Artikels viel besser als die Überschrift – das soll im Hause Springer ja öfter vorkommen.

Er sich noch klammheimlich über Wiki Leaks freut, dem sei angeraten, mal zu überprüfen, wie er selbst bereits ausspioniert wird. Klartext: Wer im Netz ist, wird auch ausspioniert, und wer in sozialen Netzwerken Mitglied ist, ist ausgesprochen gefährdet. Selbstverständlich sind wir es alle, und wir könnten es im Kauf nehmen – doch rate ich dringend, das private Profil so gut wie leer zu lassen: Das ist nämlich so ziemlich das Einzige, was Ihnen gefährlich werden könnte – vor allem natürlich die Fotos, die Sie dort veröffentlichen.

Übrigens drohen uns allen (ja, wirklich allen) schlimme Zeiten die im Bereich der Lust Fotos hochladen, und das könnet durchaus auch den Bereich des Casual-Dating betreffen: Wenn ich alles richtig gelesen habe, darf sich eine Dame, die sagen wir einmal, 21 ist, aber wie 17 aussieht, nicht mehr nackt im Internet zeigen, weil sie dann den Eindruck erweckt, minderjährig zu sein. Ob es nun so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde, ist allerdings auch mir nicht klar. Nur dass „Erwachsensein“ nun vom Aussehen abhängen soll und nicht mehr vom Alter, erschient mit mehr als hirnrissig zu sein. Das geht allerdings nur in Richtung „jünger sein als Aussehen“. Lesen Sie einfach beim Juristen (Direktlink) nach, was das soll.

Übrigens gibt es sie noch, die „fesselnden Beziehungen“, und sie werden scheinbar immer beliebter.

Nackt sollen wir ja alle werden – mit modernen Scannern. Eine junge Frau versuchte schon mal, im Bikini durch die Kontrollen zu gehen – wäre sie nackt gegangen, wäre sie wohl sogleich verhaftet worden.

Was noch zu sagen wäre? Es wäre wirklich nett, wenn Sie sich auf die Liebepur beziehen würden, wenn Sie über die Liebe, das Dating und die Partnersuche schreiben würden.

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