Alle Jahre wieder: Blah-Blah um Singles und Weihnachtsmärkte
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind und tappst dann auch auf Weihnachtsmärkten herum. Wie wir seit dem Nürnberger Christkindlmarkt wissen, ist das Christkind jung, weiblich und trägt ein Nachthemd – das hat mit dem religiösen fest „Weihnachten“ natürlich gar nichts zu tun – so wenig wie der Weihnachtsmann.
So weit die Weihnachtsmärkte: Sie waren und sind ein beliebter Platz für Jung und Alt, sich ein bisschen zu wundern, ein bisschen zu schmunzeln und auch ein bisschen zu flirten –aber das war es dann auch.
Weihnachtsmärkte: ideales Dating ohne Hemmungen?
Jedes Jahr wollen uns die Gurus der PUA-Szene und die Flirtexpertinnen dieser Erde klarmachen, dass Weihnachtsmärkte ideale Balz-, Flirt- oder gar Datingplätze sind. Die verzweifelte Vorweihnachtssuche mancher Singles mündet zumeist ohnehin nur für ein paar Tage in einem „gewillkürten Glück“, das sich aus Kitschromantik und Lotterbett zusammensetzt. Spätestens kurz nach dem Neujahrstag wird der Gelegenheitspartner dann entsorgt wie der überflüssig gewordene Tannenbaum. Viele Singles fassen sich dann ohnehin an den Kopf, wie sie es zwölf Tage mit „diesem Typen“ oder „dieser Tusse“ ausgehalten haben. Ein Kollege von mir sagte an soclhen Stellen immer: In der Not frisst die Teufelin auch Fliegenersatz.
Weihnachtsmärkte, Singlebörsen, soziale Netzwerke oder Causal Dating?
Die Single-Börsen werden vor Weihnachten ebenso mit Spontananfragen überschwemmt wie die fast vergessene Anzeigenseiten der Zeitungen: Viele glauben, dass Weihnachten eine Art Winterschlussverkauf der Liebe stattfindet, auf der man (und frau) noch schnell ein Schnäppchen machen können. Der Katzenjammer ist bei solchen Aktionen ist fast garantiert. Auch die angeblich so schnelle und kostenfreie Suche in StudiVZ, Wer-kennt-wen, Facebook oder anderen sogenannten „sozialen“ Netzwerken folgt dem gleichen Muster. Abräumen, bevor es eine andere tut (oder ein anderer)
Übrigens: Sogar mit dem Casual Dating ist es Weihnachten nicht weit her: Die Seitenspringer(innen) hocken dann nämlich ganz brav um den Tannenbaum herum, und selbst die ledigen Gelegenheitssex-Enthusiasten sind möglicherweise gerade zu Mutti und Vati gefahren.
Weihnachtsmärkte, Liebe und Weihnachtskitsch? Nein, danke!
Ich will Ihnen die Weihnachtsmärkte nicht vermiesen: manchmal lernt man tatsächlich jemanden kennend, den man schon lange aus den Augen verloren hat – dann ist es schön, und man kann sagen: „warum eigentlich nicht?“ Aber zumeist sorgen Weihnachtskitsch und Glühwein dafür, dass man sich die Partnerin oder den Partner schönredet – ein Platz im Bett für eine Nacht ist zumeist OK, aber Weihnachten mit ihm verbringen? Nein, danke. Dann lieber alleine bleiben.
Abschleppen lassen unter Alkoholeinfluss an der Glühweinbude?
Die „interessierten Kreise“ werben auch in diesem Jahr mit Weihnachtskitsch und Pick-up-Methoden dafür, schnell noch jemanden ins Bett zu bekommen – und treffen damit den Nerv vieler Singles. Das übliche Blah-Blah eben, aber offenbar wollen es viele Singles lesen – und die Betreiber von Weihnachtsmärkten haben sicher nichts dagegen, wenn dadurch mehr Singles auf diese Märkte gelockt werden. Lust suchende Singles trifft sich ja üblicherweise eher an Glühweinbuden als an den Ständen für Kinderspielzeug, und dort wird der Glühwein schon dafür sorgen, dass man sich „nicht so anstellt“ und die Gelegenheit beim Schopfe greift. Hoffentlich haben alle Kondome dabei, wenn das Anbaggern gelingt.
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