Feministisches
Feminismus ist eine Kopfgeburt, eine Ideologie – aber Feminismus ist auch eine Realität. Das begreift Alice Schwarzer offenbar nicht. Möglicherweise will sie auch nicht wahrhaben, dass der Feminismus heute nicht mehr so aussieht, wie sie ihn sich erträumte. Ähnlich wie die Verwirklichung des Marxismus nicht so ausfiel, wie Marx ihn sich vorstellte.
Die Realität geht ihre eigenen Wege – und wenn man den Feminismus ansieht, dann hat er überwiegend positive Seiten hervorgebracht. Außer – ja außer dass die Frauenforschung an den Universitäten dieser Erde zu einem Perpetuum mobile geworden ist, das unsere Politiker vielleicht einmal anhalten sollten.
Ein Zukunftsmodell ist Feminismus nicht – und Maskulinismus übrigens auch nicht. Was wir wirklich lernen müssen, ist einander in unserem Gleich- aber auch in unserem Anderssein zu akzeptieren und (sehr undeutsch) täglich neue Kompromisse für das Zusammenleben zu finden. Das ist freilich schwerer, als Parolen in die Welt hinauszuposaunen, wie dies in jüngster Zeit wieder geschah.
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