Presse-Unsinn: Krankenkasse bezahlt erstes Date
Die in Deutschland über DNews verbreitete Nachricht, eine niederländische Krankenkasse würde das erste Date bezahlen, erweist sich schnell als Humbug. Erstens ist die „Krankenkasse“ eine niederländische Versicherungsgesellschaft, die VGZ, zweitens handelt es sich um eine Werbeaktion für einen neuen Single-Tarif, und drittes zahlt die Versicherung nicht für das Date, sondern für einen begrenzten Sieben-Tage-Zugang zu der Dating-Seite Lexa, die eine Tochtergesellschaft des Meetic-Konzerns ist. Eine vergleichbare Singlebörse in Deutschland wäre zum Beispiel die ebenfalls zum Meetic-Konzern gehörende deutsche Singlebörse neu.de.
Die irreführende Überschrift, die übrigens so gut wie komplett aus einer Pressemitteilung der Versicherungsgesellschaft VGZ übernommen und übersetzt wurde, zielt wohl vor allem auf den Sensationswert der Nachricht und damit auf die Zweitauswerter, die man auch punktgenau getroffen hat: Bereits kurze Zeit später erschien ein ähnlicher Artikel auf dem Newsportal „Shortnews“.
Die Kooperation zwischen der Krankenversicherung und der Meetic-Tochter Lexa ist somit kein Gratisdienst der niederländischen VGZ, sondern eine Win-win-Werbeaktion für beide Unternehmen: Die VGZ versucht, über das Wort „Gratisdate“ zu mehr Kunden für den neuen Singletarif zu kommen, Lexa gewinnt durch die Möglichkeit, jeden Schnupperkunden zum permanenten Kunden zu machen, und außerdem rühmt sich die Krankenversicherung noch, ein gutes Werk zu tun: In Beziehungen lebende Menschen sind gesünder als Alleinlebende, und vermutlich können dann auch noch beide lange in den Genuss der Singletarife kommen – man wird ja auch in den Niederlanden nicht gleich heiraten, nur weil man mal ein bisschen kuscheln möchte.
Bericht aus einem niederländischen Portal zum Vergleich: amweb.