Einfach gestrickt und muskelbehaftet: So sollen die Kerle sein
CORA wäre nicht CORA, wenn ihre Leserinnen Freunde der differenzierten Denkweisen wären, und dann kommt bei Volksbefragungen dies heraus:
Moderne Helden, wie man sie aus Romanen oder Spielfilmen kennt, sind haargenau das, wovon Frauen träumen.
Männer eben, wie sie in CORA-Romanen vorkommen. Groß, und vor allem mit Muskeln bepackt: Dann stehen nämlich 37 Prozent der befragten Frauen auf stahlharte Muskelpakete, die sie mit „Sicherheit und Geborgenheit“ assoziieren – was immerhin bedeuten würde, dass selbst die Mehrheit der im Auftrag von CORA Befragten nicht ausschließlich auf Männermuskeln abfährt. Die Muskeln müssen auch noch zum Alter passen: So richtig schnuckelig finden sie nur die 14 – bis 29-jährigen Frauen. Ja, und überhaupt: Muskeln und Manneskraft allein sind es ebn auch nicht, die die Befragten sich Wünschen: Nur drei Prozent wollen einen knackigen jungen Mann, der Rest sucht gleichaltrige Männer, und zwar:
Das Gros aller Befragten (57 Prozent) hat nichts dagegen, wenn der Mann an ihrer Seite einen etwas bescheideneren Beruf wie Landwirt, Bäcker oder Handwerker hat – Hauptsache ihm gefällt seine Arbeit und er fühlt sich wohl.
Da bin ich schon mal versucht, anzuhängen „behaupteten die Frauen in der Befragung“ – denn dass sie tatsächlich im wirklichen Leben in Massen auf Bauern, Bäcker und Handwerker fliegen, widerspricht jeder Erfahrung: Insbesondere Bauern finden nach wie vor kaum Partnerinnen – da wundert uns denn auch, wie wohl gefragt wurde, um diese Ergebnisse zu erzielen? Ein bisschen hinter die Kulissen können wir sehen, wenn da leichthin behauptet wurde, „Hauptsache ihm gefällt seine Arbeit und er fühlt sich wohl“ – wie sich eine Frau allerdings zwischen Kuhstall und Mähdrescher fühlt, fehlt im romantisierten Stimmungsbild, dass die CORA-Macher aus den Befragungsdaten zusammengedichtet haben. Denn Romantik ist offenbar, wenn Frauen eine „breite Schulter zum Anlehen“ findet, während der Mann dabei offenbar ruhig Schweine füttern darf, denn er sollte besser nicht romantisch sein: Nur sechs Prozent der jüngeren Frauen finden angeblich romantische Männer attraktiv.
Wenn wir das alles zusammenfassen, dann ist es so: Da wurden einige romantische Träume abgefragt, und die Realitäten wurden außen vor gelassen – und alles zusammen hat dann denjenigen Wahrheitsgehalt, den solche Befragungen üblicherweise haben.
Interessanter als die Meldung selber ist, was die Zweit – und Drittverwerter draus machen. Schon protzte T-Online mit der Schlagzeile „Frauen wollen lieber Handwerker als Softie“ und schrieb:
Ein athletischer Jäger und Sammler: Nach diesem Ideal haben die ersten Frauen ihren Partner gewählt, und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Frauen wollen keinen Romantiker – hoch im Kurs steht der naturverbundene Muskelprotz.
Na, das kann ja noch heiter werden.