Keinesfalls ungewöhnlich: Mund-zu-Mund-Werbung
Das Dating-Portal „Gleichklang“ hat offensichtlich wieder einmal Lust auf öffentlichkeitswirksame Mitteilungen und lässt die Presse wissen, man hab sich dafür entschieden,
auf kostenträchtige Imagewerbung weitgehend zu verzichten und es stattdessen den Mitgliedern selbst zu überlassen, durch aktive Weiterempfehlungen kontinuierlich für Neumitgliedschaften zu sorgen.
Das ist sehr lobenswert, weil Werbung immer der Kunde bezahlt – nur stimmte es dennoch nicht ganz: Auch die übrigen Partneragenturen bekommen einen großen Teil ihrer Kunden nach wie vor durch Mund-zu-Mund-Propaganda – allerdings sehen die Menschen, die sie empfehlen, keine Cent von den Megaprovisionen, die in der Branche gezahlt werden.
Die Imagewerbung wird übrigens immer aufwendiger: Fernsehspots zu besten Sendezeiten, ganzseitige Anzeigen in der ZEIT- das kostet und kostet und kostet. Nur – leider reicht eben die Mund-zu-Mund-Propaganda nicht, um im Medienzeitalter genügend Neumitglieder zu bekommen.
In diesem Zusammenhang kann man nur noch mit dem Kopf schütteln, wie wenig ernst die meisten Unternehmen berechtigte Kritik nehmen. Wie ich schon mehrfach betonte, lernen erfolgreiche Industrieunternehmen von ihren Kunden, während manche (noch?) erfolgreiche Datingagenturen ihre Kunden darüber belehren wollen, wie sie sich als Kunden zu verhalten haben. Das Internet ist – zugegebenermaßen – voll von kleinen bissigen Waldschrats, die alles Gute boshaft benagen. Aber es würde sich für eine seriöse Partneragentur durchaus ziemen, einmal auf berechtigte Kritik zu reagieren. Warum ich keine Namen nennen? Weil ich immer noch die Hoffnung habe, dass sich die Arroganz gegenüber dem Kunden (und übrigens bisweilen sogar gegenüber Journalisten) doch noch in ein Miteinander wandeln könnte.