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Lebensplan und Beziehungsplan

In den letzten Monaten musste ich unwillkürlich oft an einen jungen Mann denken, den ich einmal in einem kleinen Dorf im Markgräflerland traf: Für das neue Heim war die beste Badezimmereinrichtung gerade gut genug, und am Ende sagte er: „Ach, wir werden ja wohl immer hier wohnen“.

Ja – so ist das mit den Lebensplänen. Die meisten jungen Leute denken: „Ach, ich werde ewig am gleichen Ort wohnen und bestimmt für immer mit meiner Partnerin zusammen sein. Schließlich passen wir doch so gut zusammen – dieses Dorf, ich, meine Arbeit, mein Mädele …

Es kann sein, und ich gönne es dem jungen Mann von Herzen. Aber es kann auch sein, dass er mehrfach geschieden wird, einige Dutzend Arbeitgeber im Laufe seines Leben hat oder mal in Chile, mal in Finnland und mal in Spanien wohnt.

Lebenpläne müssen also flexibel sein – und Beziehungspläne? Wissen Sie, ich staune über die Einfalt von Laien, die glaube dass Widder und Steinbock unvereinbar miteinander seien und über die Naivität von Wissenschaftlern, die uns glaubhaft machen wollen, dass die „Vorstellungen zur Ausgestaltung einer Beziehung“, die man mit 25 hat, ein ganzes Leben lang halten werden. Sie sind – zugeben aus meiner lächerlichen Laienwürstchensicht, die mir nun mal eigen ist – ungefähr so wichtig wie die Frage, ob es „beziehungsrelevant“ ist lieber Chinesisch, Italienisch oder Indisch zu essen. Bei mir ist es übrigens Indisch, und das habe ich in England genießen gelernt. Ich empfehle jedem, vor allem aber Wissenschaftlern, mal an die eignen „Wünsche an eine Beziehung“ zu denken, als sie 25 Jahre alt waren und sie mit ihren heutigen Wünschen zu vergleichen. Bleiben wir mal beim Essen: Ich hätte mir mit 25 niemals vorstellen können, einmal die indische Küche zu bevorzugen.

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