Die Woche in Dating: Der Sog des Sommerlochs
Ich kann mich dem Sog des Sommerlochs nicht entziehen, so sehr ich auch verseuche, mich an der Realität festzuhalten: Eine Studie, dass neue Nachkommen das Liebesleben nicht gerade fördern, will ich dabei gar nicht erwähnen – jedes Paar weiß darum, doch jetzt hat es auch die Wissenschaft festgestellt – ja, im Sommer kommt man mal in Zeitung, gell? Also: Das Sommerloch muss gestopft werden, klar – und die Presse macht dann schon aus jeder sauren Gurke eine Gourmet-Delikatessgurke.
Zum Beispiel wissen wir nun, dass Frauen in mittleren Jahren schrecklich geil sind: Sie wälzen sich bereits solo in den Betten mit wildesten Fantasien und lechzen dann förmlich nach Gelegenheitssex. Natürlich ist das nicht wirklich genau so beforscht worden, aber die Wissenschaftler selbst haben dafür gesorgt, dass die Presse daraus knallige Sensationen machte. Eine britische Zeitung wollte sogar nun das Geheimnis der wilden Frauen über 50 aka „Cougars“ erklären – und erzeugte damit furiose Kritik, die dann wieder auf die Wissenschaftler zurückfiel. Ebenso verwirrend war, dass gebildete Frauen angeblich mehr Haut zeigen: oh ja, der Sommer – Strand, Bikinis, Haut. Übrigens: Junge, gebildete Bayrinnen sollen am liebsten den Körper vorzeigen – so will es die sommerlöchrige Studie wissen.
Diese Woche in Dating fiel also ins Sommerloch, und als ob ich es ahnte: Als ich mich endlich mal durchgerungen hatte, die Wahrheit über Partnerübereinstimmungstests zu schreiben, war das Interesse weg. Es ist eben ein Herbstthema, und es wird einfach mal aufs Ende der Schweißtage verlegt. Liebe ist übrigens der größte Störfaktor für alle Partnerübereinstimmungstests. Aber so neu ist das ja nun auch wieder nicht – und da ist auch die Wissenschaft inzwischen sprachlos. Möglicherweise begreifen die Damen und Herren Wissenschaftler doch noch, dass ein alter Spruch aus der Rhetorik auch für sie gilt: „Rede immer, wenn du etwas zu sagen hast, und schweige, wenn du nichts zu sagen weißt.“ Das Problem ist nur: Man hat viel zu selten wirklich etwas zu sagen, und man will doch in die Presse, nicht wahr?
In der Liebe ist übrigens nach wie vor jeder seines Glückes Schmied – und wer mal daneben langt und sich die Finger verbrennt, der sollte sich mal diesen Artikel zu Gemüte führen.
Ein bisschen Bi schadet nie – auch bei uns nicht. Die Forschungen an weiblicher Bisexualität sind weit fortgeschritten – und zeigen diesmal wirklich etwas Überraschendes: Die lesbische Beziehung ist keine Sache der weiblichen Teenager, sondern die weibliche Orientierung kann bis ins Alter wechseln. Männer sind ja in dieser Beziehung verschlossen wie die Austern – die Liebeszeitung fragt sich deshalb, ob sie etwa an Homophobie leiden. Oder nennt man so etwas Biphobie? In jedem Fall ein nettes Wort, oder nicht?
Ob Partnerübereinstimmungstests auch gegen Glatzenbildung helfen, erfahren Sein in der Sparte „Humor“.
Das Neueste aus Blogs, Pressemitteilungen und Anzeigen (ja, Anzeigen): eDarling gibt Tipps in BILD, ElitePartner versuchte erfolgreich, mit der ersten E-Mail beim Onlinedating die Redakteursherzen zu erweichen, und wir erfahren mit erstaunen, dass Banker, die 90 Stunden arbeiten, ihre Damen für die Freizeit nicht beim Escortservice bestellen, sondern es über eine neue Datingagentur versuchen wollen, zum Beispiel mit einem „russischen Teilzeit-Model“ – ob man das erst einfliegen muss, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Doch damit nicht genug: be2 dreht an der Schraube des Millionenspiels und meldete, 20 Millionen Singles unter die Fittiche genommen zu haben, Friendscout24 ist stolz auf den Online Star, und OKCupid prahlt damit herum, die großen Lügen beim Online-Dating aufgedeckt zu haben.
Falls Sie die „kleine Presseschau“ von letzter Woche noch nicht gelesen haben: Bitte schön.
Wie fast immer die Bitte: Ja, schreiben Sie darüber, was Sie hier gelesen haben, warum denn eigentlich nicht? Aber bitte: Dann mit Quellenangabe „via Liebepur“ – so schwer kann das doch nicht sein, oder?