OK Cupid prahlt damit, die „großen Lügen“ aufgedeckt zu haben
Das Unternehmen OK Cupid hat sich offenbar zur Aufgabe gemacht, in seinem Blog ständig „sensationelle“ Tatsachen zu veröffentlichen, um den Namen der Firma in die Presse (oder mindesten in die Blogs) zu bringen. Diesmal ist das gegenwärtige Lieblingsthema alle Online-Dating-Kritiker dran: Angeblich wird ja gelogen, dass sich die Balken biegen. Statt diesen Trend mit Daten und Fakten zu widerlegen, geht OK Cupid allerdings den umgekehrten Weg: Man bestätigt die Vorurteile. Etwas Neues erfahren wir dabei kaum: Menschen machen sich größer, und vor allem Männer flunkern über ihr Einkommen, was kein Wunder ist: Habenichtse unter den Männern haben kaum eine Chance, Zuschriften zu bekommen. Bei einem Jahreseinkommen unter 20.000 Dollar bekamen die Männer über 23 jedenfalls weniger als 10 Zuschriften pro Woche, was theoretisch auch null Zuschriften bedeuten könnte. Das einzig Interessante an der Einkommens-Zuschriften-Relation: Wenn die biologische Uhr tickt, achten Frauen offenbar besonders auf das Einkommen des Mannes – Kinder wollen schließlich versorgt werden. Besonders „mau“ sieht es daher für die 36 – 39-jährigen Männer mit geringem Einkommen aus – ein Trend, der auch in Deutschland oft bestätigt wird.
Besonders reißerisch ist nach meiner Ansicht nach der Abschnitt über bisexuelle Menschen: OK Cupid mokiert sich darüber, dass nur 23 Prozent der Bisexuellen wirklich beide Geschlechter anschreiben, wobei bisexuelle Männer besonders angefeindet werden, weil sie hauptsächlich Frauen anschreiben.
Mein Fazit: Die großen Lügen sind es nicht, wie OK Cupid behauptet – es ist eher ein Bericht über die übliche Mogelei. Offenbar zahlt sich das Flunkern bei OK Cupid sogar noch aus – sonst würden nicht so viele Mitglieder an ihren Daten herummanipulieren, angejahrte Fotos veröffentlichen und sich ein bisschen attraktiver machen, als sie eigentlich sind.