Liebe und Sex – eher Feinde als Freunde?
Professor Dr. Bernhard Strauß, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am UKJ (Jena), ging in einer Pressemitteilung seiner Universität auf die Ursachen ein, die zum „Stress mit dem Sex“ führen könnten.
Der Professor ist sich sicher, dass wir zwar heute tabuloser über Sex im Allgemeinen reden, bezweifelt aber, ob dies auch für die eigene Sexualität zutrifft.. Die sogenannte Aufklärungswelle der 1970er Jahren habe auf den privaten Bereich nur einen geringen Einfluss“ gehabt, sagte der Jenaer Professor.
Das Phänomen, durch Sexansprüche unter Stress gesetzt zu werden, kennt inzwischen jeder Berater aus seiner Praxis. Die Gründe sind vielfältig, aber offenbar trifft Professor Strauß mit einem Satz ins Schwarze:
Durch die Medien werden Idealbilder aufgebaut. Wir vergleichen uns mit dem, was wir dort sehen. Das ist aber nicht die Realität.
Diese Realität ist es, die vor allem den langjährigen Paaren zu schaffen macht – ein Thema, über das Professor Strauß lange geforscht hat. Vielen Menschen ist ja noch unbekannt, dass guter Sex durch die Liebe nicht gefördert, sondern von ihr langfristig eher behindert wird. Dazu der Experte:
Damit „guter Sex trotz Liebe“ möglich ist, sollten sich Partner das sexuelle Interesse aneinander bewahren und es nicht den alltäglichen Herausforderungen und Konflikten des Alltags opfern.
Die „Lust an sich“ kann und sollte demnach – vor allem von älteren Paaren – durchaus von der Liebe isoliert werden. Allerdings widerspricht diese These dem abendländischen Bildungsbürgertum und konservativen Kirchenkreisen, die nur „Sex aus Liebe“ akzeptieren, aber keinen „Sex um der reinen Lust willen“. Es dürfte interessant sein, diesen Kulturstreit weiter zu verfolgen. Gerade erst haben die Katholiken in Person des Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ihre Überzeugung nochmals kundgetan: „Sexualität, Partnerschaft und Liebe gehören zusammen“.
Zur Pressemitteilung:
Wenn die Lust zur Last wird.
Zu einem Beitrag der Liebeszeitung zu einem ähnlichen Thema:
Einmal Verführen – immer glücklich?