Konrad Zuse und der Computer
Heute wäre er 100 Jahre alt geworden, der Deutsche, den kaum jemand kennt, und der doch einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung des Computers hatte – vielleicht die entscheidende Idee überhaupt. Denn Konrad Zuse setzte als Erster komplett auf das Binärsystem, und das geht so: Strom an – Strom aus. Wenn man genügend Relais zusammenschaltet, so erkannte Zuse, konnte man damit hervorragende Rechenmaschinen bauen. Dieses Prinzip ist es, das bis heute unsere Computer befeuert – und deshalb gilt Konrad Zuse als wichtiger Pionier des Computers schlechthin. In Deutschland wäre er fast in Vergessenheit geraten. Datenverarbeitungssysteme, die es ja schon lange gab, waren zwar in den 1950er Jahre noch keine Computer, aber eben auch keine Zuse-Systeme. Alles, was damals an Daten verarbeitet wurde, hieß Hollerithsystem, und wer die Entwicklung kennt, der weiß: Die Lochkarten des Herrn Hollerith hatten ein zähes Leben. Seine Firma übrigens auch: Nach mehreren Umwandlungen heißt sie heute IBM.
Freilich war dem schon etwas vorausgegangen: Die Erfinder mechanischer Rechenmaschinen leiteten zu ihrer Zeit auch schon Vorbildhaftes – man denke nur an die Erfindung von Charles Babbage entwickelte Differenziermaschine, seine Freundin Ada Lovelace, die Tochter von Lord Byron, entwickelte dafür das erste Computerprogramm.
Die weitere Entwicklung war dramatisch: Die von Zuse eingesetzten Relais waren sehr anfällig, die in den USA zunächst eingesetzten Röhren für die Flip-Flops (die Möglichkeit, die beiden Schaltzustände herzustellen und zu halten) waren es ebenfalls – und sie erzeugten unendlich viel Wärme. Erst der Transistoren – und in der Folge der neue Werkstoff Silizium zur Herstellung von Transistoren und „integrierten Schaltkreisen“ trieb die Entwicklung wirklich voran.
Hätte man einem Menschen 1950 gesagt, dass fast jeder Deutsche einmal einen Computer im Wohnzimmer stehen haben würde, dann hätte man ihn ausgelacht – und gefragt: „Wozu braucht man denn so etwas?“ Heute weiß man es – um dies zu schreiben, zum Beispiel – und natürlich, um Datenbanken anzulegen, auf denen sich Singles tummeln. Das klnag übrigens früher mal so:
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Übrigens: Zu Anfang waren fast alle Computerprogrammierer Damen – Nachfolgerinnen der legendären Ada Augusta Lovelace, sozusagen. Warum der Beruf inzwischen so „vermännlicht“ wurde? Ich weiß es nicht – vielleicht sind Frauen heute nicht mehr so neugierig darauf, die Welt mit ein paar Zeilen Computercode zu verändern.