Angeblich kann die Ehescheidung vorausgesagt werden
Falls Sie nicht wissen, ob und wann sie demnächst geschieden werden – ihre Kreditkartengesellschaft weiß es. Das ist an sich eine recht dummdreiste Behauptung – aber heute kommt eben alles in die Medien, was irgendwie spektakulär ist. Immerhin räumten die Fachleute auf Nachfrage ein, dass Voraussagen nun gar nicht so schrecklich einfach sind – sie glauben aber dennoch, „(durch eine) Verknüpfung vieler Einzelinformationen sogar eine Scheidung oder Trennung eines Nutzers vorhersagen“ zu können.
Die Frage, wie solche Orakel online abgemixt werden, wollte zwar niemand so recht beantworten (man kann Seifenblasen eben schlecht einfangen) aber schließlich kam einem der Beteiligten offenbar die Erleuchtung: Man könne ja über die Kreditkarte herausfinden, ob ein Scheidungskandidat „kürzlich ein Konto bei einer Partnervermittlungsbörse wie Parship eröffnet“ hätte„.
Das sehen wir immerhin ein – nur bezweifeln wir, dass viele Scheidungswillige zuvor ein „Konto bei einer Partnervermittlungsbörse“ anlegen.
Die Möglichkeiten zur Voraussage einer Scheidung sollen angeblich auf einer Untersuchung eine gewissen Ian Ayres beruhen, der in seinem Buch „Super Crunchers“ geschrieben hat:
„Kreditkartengesellschaften interessieren sich nicht für die Scheidung selbst, sie sorgen sich darum, ob der Kunde dann noch seine Kreditkartenschulden begleichen kann.“
Übrigens: Das Schlechteste, was Sie tun können, ist ihre persönlichen Dinge in Ihrem Blog oder einem Internet-Forum anzukündigen – da kann sie jeder lesen. Ich persönlich würde Ihnen raten, nicht einmal die Eheschließung öffentlich anzukündigen, soweit es sich verhindern lässt. Das lockt auch nur Schmeißfliegen, Pardon, „um Ihre Zukunft besorgte Mitmenschen“ an.
(Quelle: Tagesspiegel).