Singlebörsen sind in Wahrheit Märkte
Das Wort „Singlebörsen“ ist in Deutschland zwar sehr üblich, trifft aber nicht das, was es sein soll: An der Börse werden Anteile an etwas gehandelt – doch die Singles wollen sich zumeist als Komplettpaket anbieten. Das Wort “Märkte“ wäre viel angebrachter –denn auf den Partnermarkt trägt man buchstäblich Körper, Geist und Seele zu Markte.
Das Publikum? Zunächst hat man ja beide Rollen. Dennoch gibt es eher Anbieter und eher Käufer – und natürlich eine Menge Leute, die mal gucken wollen, wie die Leute auf dem Markt so aussehen. Manchmal kommen auf Gemüsemärkten gegen den Herbst auch Sperlinge geflogen, die einfach mal Walnüsse wegnaschen wollen – und ziemlich analog fliegen regelmäßig schräge Vögel die Partnermärkte an, um ab und an mal einen der Herren oder eine der Damen zu vernaschen.
Markt ist eben Markt – und da ändert auch der klangvolle Name „Partnerdienst“ oder gar „seriöser Partnerdienst“ nichts – und „Partneragentur“? Eigentlich auch falsch – schließlich wirkt der Dienst nicht als Agent oder als Makler.
Die Wahrheit? Es waren immer Märkte, es sind heute Märkte und es werden immer Märkte sein. Die Frage ist nur: welche Märkte? Auf einem Eselsmarkt kann man kein Kamel kaufen und auf einem Fleischmarkt für spontane Bettgeschichten keine Lebenspartnerin. So wäre es denn schön, wenn es so wäre – doch inzwischen gibt es Supermärkte – und dort wird alle geboten: Vom Frischfleisch zur alsbaldigen Verwendung über reichlich angelagerte Dosenware bis hin zu – Sie ahnen es? Wirklich wertvollen Menschen, die tatsächlich einen Partner kennen lernen wollen.