Seitensprünge stärken Partnerschaften nicht wirklich
(Eilnachricht – Sehpferd 16.05.2010) In den nächsten Tagen werden Sie in der Boulevardpresse, bei den Zweit- und Drittauswertern von Nachrichten und sicher auch in den einschlägigen Pressmitteilungen von Seitensprungagenturen lesen, wie gut Ihrer Ehe der Seitensprung tun kann. Dabei ist Misstrauen angebracht, vor allem wenn sie lesen, dass dies ein Forschungsergebnis der „Open University and University of West of England Bristol“ sein soll.
Was haben die Forscher tatsächlich herausgefunden? Sehr, sehr wenig. Die Rede ist von Paaren, bei denen ein Seitensprung schonungslos gestanden wurde, und die in der Folge einen erheblichen Aufwand an Trauerarbeit leisteten, die mit der Trauerarbeit bei einem Tod, der Familienmitglieder besonders betroffen macht, vergleichbar ist.
Dabei geht es im Prinzip lediglich darum, wie Paare mit der Untreue eines Partners umgehen können, ohne die Beziehung aufzulösen – und um die besten therapeutischen Methoden, dies zu erreichen.
Zur „Stärkung der Partnerschaft“ tragen Seitensprünge also keinesfalls bei. Es heißt in einem Artikel des britischen „Telegraph“ lediglich „(wenn diese Voraussetzungen der Trauerarbeit zutreffen) … und sie verantwortlich damit umgehen und das Vertrauen ineinander zurückgewinnen können, wäre es möglich, dass sie hernach sagen könnten, ihre Beziehung sei stärker geworden als zuvor“.
Natürlich waren inzwischen schon die „schrecklichen Vereinfacher“ des Journalismus unterwegs und machten daraus: „Studie: Untreue kann Partnerschaften stärker machen“