Die Woche in Dating (17/2010) Sinn und Blödsinn über die Liebe
Die Woche stand eindeutig unter dem Stern der Liebe: Der Frühling bringt die Liebe nun endlich in die Hirne, in die sie eigentlich hineinsollte – man sieht wieder Liebespaare, die sich glühend umarmen, küssen und liebkosen und dabei all diese „unordentlichen Gefühle“ haben, die unseren Wissenschaftler ein Buch mit sieben Siegeln sind. Das hindert sie freilich nicht, lautstark darüber zu schnattern. Ich habe mir ja neulich tatsächlich auf eigene Rechnung (ja, ehrlich) das Buch „Das Ende der Liebe“ von Sven Hillenkamp gekauft, das unsere Kulturschwafler aka Feuilletonredakteure so in den Himmel gelobt haben. Fünf Seiten gelesen – seither steht es im Bücherregal. Übrigens habe ich Dr. Ankowitschs kleinen Seelenklempner fast ständig auf dem Schreibtisch liegen – also denken Sie nicht, ich würde sowieso nichts lesen. Ei, hoppla, da haben also Leute den „Liebescode entschlüsselt“ – und oh – das ist keine Satire, sondern absolut ernst gemeint. Warum denke ich bei so etwas bloß immer an die Klospülung? Was Liebe wirklich ist? Ein Gefühl, das mit jedem Versuch, es zu beschreiben, etwas unglaubwürdiger wird. Wissenschaftler liefern sich inzwischen sogar schonen einen Kleinkrieg um die reine Wahrheit, und je schärfer er wird, umso dümmlicher werden die Aussagen.
Da lobe ich mir doch die Wirklichkeit der Liebe. Chantal Heller zum Beispiel arbeitete an der Basis, und sie sagt: „echtes Interesse am Gegenüber zu zeigen, ist viel wichtiger, als sich selber möglichst gut zu verkaufen“. Ja, damit fange ich etwas an – und die Partnersuchenden auch. Letztere wollen nämlich vor allem einen Partner finden – das Brimborium drum herum samt „wissenschaftlicher Partnertest“ ist ihnen ziemlich schnuppe. Da amüsiere ich mich über den lächerlichen Kleinkrieg in den USA, der zwischen einer kostenlosen Singlebörse und der Bezahlbörse Match.com entbrannt ist. Vielleicht erinnern Sie sich, dass vor kurzem schon OK Cupid recht negativ mit der aggressiven Kritik an den Bezahlseiten aufgefallen war.
Sollte Sie auch zu den Leuten gehören, die glauben, dass Partnersuche 19 Monate dauert, dann lesen Sie mal bei mir nach, woran das liegen könnte. Wissen Sie, irgendwann muss mal gesagt werden dass ein Partnersuchender nach sechs Monaten keine besseren Chancen hat als in den sechs Monaten, die er bereits verpennt hat. Die „üblichen Verdächtigen“ sehen dies natürlich anders. Doch die Formel: Je länger ich suche, um so sicherer treffe ich die richtige Person“ ist oberfaul. Wie es geht und warum Sie sich nicht einfach hinlegen und auf die Partnervorschläge warten sollten, habe ich Ihnen heute zusammenstellt.
Dass PARSHIP jetzt einen goldenen Preis gewonnen hat, gehört eher zu den Anekdoten – ich habe es Ihnen trotzdem erzählt, weil die Sache so humorvoll ist. Etwas mehr Humor habe ich gebraucht, um den Sinn einer Kampagne zu verstehen, wie „man Mutter wird“, nämlich mit einer Partneragentur und ganz heißen Dessous. Sollte das nicht helfen, dann hilft nur noch Voodoo – oder an was dachten Sie in solch einem Fall? Falls Sie Sinn für Humor haben: Es gibt Gründe, warum Sie besser keine Vampire oder Hexen daten sollten.
Bleiben Sie mir gewogen – und falls Sie sich fragen, warum hier manche Partner-Agenturen, Singlebörsen und sonstige Institutionen häufiger genannt werden als andere, dann hat das damit zu tun, dass die häufiger erwähnten mit mir reden oder mir sinnvolles Material zukommen lassen oder wenigstens eine brauchbare Presseabteilung haben, während die weniger oft erwähnten mauern, was das Zeug hält. Mal ehrlich, manchmal ist es ganz schön schwer, die Arroganz gewisser Branchenteilnehmer zu ertragen.