Zehn Gründe, warum Ihre Partnersuche zu lange dauern könnte
Die „Verweildauer“ bei Online-Partneragenturen wird sehr unterschiedlich beurteilt – sowohl von den Partneragenturen wie auch von den Partnersuchenden selber. Die Liebepur sagt, dass sechs Monate reichen sollten, während die die Partneragenturen ihre Abo-Modelle damit verteidigen, dass für die „qualitativ hochwertige, seriöse Partnervermittlung … eine längere Verweildauer unerlässlich“ sei (Zitat Elite-Partner). Für Verwirrung sorgte zudem eine Studie, die im Auftrag der Online-Partneragentur Partner.de erstellt wurde. Die Befragten gaben an, dass die Partnersuche „im Internet“ durchschnittlich 19 Monate dauern würde. Nur magere 20 Prozent der Singles mit Erfahrung in der Online-Partnervermittlung gaben an, dass sie glaubten, einen Partner in sechs Monaten finden zu können.
Wie kommen diese Meinungen zustande? Um zu verdeutlichen, warum wir die Angaben bezweifeln, machen wir zuerst eine Gegenrechnung:
Wir gehen einmal davon aus, dass die gewählte Agentur tatsächlich über genügend Mitglieder oder Neuzugänge verfügt und die Kunden tatsächlich an einer seriösen Partnersuche interessiert sind. Dann müssten genügend Partnervorschläge zustande kommen, um aus diesen Vorschlägen geeignete Kandidatinnen oder Kandidaten auszuwählen. Leider – das wissen wir alle, denke ich, „beißen“ nicht alle an. Dennoch sollte es möglich sein, mindestens eine Verabredung alle 14 Tage zustande zu bringen – macht pro Monat zwei und pro Halbjahr also zwölf. Eine Verabredung alle 14 Tage kann zudem auch ein sensibler Mensch emotional verkraften – wer weniger sensibel ist, kann auch jede Woche ein Date anpeilen. Theoretisch ergeben sich daraus bereits zwei feste Beziehungen, denn im Durchschnitt (also bei qualifizierten und unqualifizierten Blind Dates“) führt jedes siebte zum Erfolg – daher müssen wir annehmen, dass bei der doppelten Vorauswahl mindestens jedes fünfte Date zum Erfolg führt.
Was also können die Gründe für die langen Suchzeiten sein?
Wir haben mehrere Gründe gefunden, warum die Suchzeiten lang sein können.
1. Der Partnersuchende hat wirklich ungewöhnlich hohe Anforderungen, die aber erfüllbar sind und Zeit benötigen. Dieses Argument hören die Partnervermittler am liebsten – es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, denn gerade Menschen mit wirklich exklusiven Partneranforderungen suchen sehr gezielt und konsequent.
2. Der Suchende hat Wünsche und Vorstellungen, die in dieser Form nicht erfüllbar sind. Mit der Zeit erkennt er dies und schraubt seine Anforderungen herunter. Die „Lehrzeit“ kann durchaus sechs Monate oder noch länger dauern.
3. Oftmals vertraut der Partnersuchende der Werbung, die ihm suggeriert, dass er selbst recht wenig tun muss – und er tut dann auch wirklich wenig. Manche Frauen tun zunächst einmal gar nichts, sondern warten – oft bis zu drei Monaten. Das Resultat ist eine niedrige Datingfrequenz (ein Date pro Monat oder weniger).
4. Manche Partnersuchende legen zuerst eine Beobachtungs- und Lernphase ein, in der sie sich mit dem Bedingungen von Online-Dating vertraut machen. Diese Phase dauert oft einen Monat oder noch länger – verlorene Zeit.
5. Ein recht großer Teil der Langzeitpartnersuchenden verfällt dem „Problem der großen Auswahl“. Sie hatten schon zwei Dutzend Blind Dates und glauben, dass die nächste Frau oder der nächste Mann noch etwas besser wäre als diejenigen, die sie bereits kennenlernten.
6. Ein kleiner, aber sehr interessanter Teil scheut die Realität – das eigentliche Ziel, das tatsächliche Date, wird nicht konsequent angegangen.
7. Ziemlich viele Partnersuchende haben keine gute Selbsteinschätzung – sie vertrauen also ausschließlich auf die Partnervorschläge. Das führt zu frustrierenden, langweiligen und überflüssigen Dates.
8. Die Kombination aus falscher Selbsteinschätzung bei hohen „Ansprüchen“ wird immer mehr zum Problem der Partnersuchenden. Sie sind nie zufrieden mit dem Anderen – und müssten eigentlich erkennen, dass die Probleme bei ihnen selbst liegen.
9. Es gibt eine Anzahl von Menschen, insbesondere im Bereich der Intellektuellen, deren Charaktere mehrschichtig sind. Diese Mehrschichtigkeit kann von den psychologisch orientierten Testprogrammen entweder gar nicht nur äußerst mangelhaft erfasst werden. Das führt zu frustrierenden Partnervorschlägen.
10. Last, not least: Der Partnersuchende ist sich selbst unsicher, ob er eigentlich wirklich mit jemandem zusammen eine Zukunft planen will oder doch lieber alleine bleibt. Er sucht zwar „ernsthaft“, aber nicht zielgerichtet. Auch bei Partneragenturen finden sich immer wieder Menschen, mit denen man ein paar Wochen herumflattern kann.
Wir bleiben deshalb dabei: Einen wirklich passenden Partner kann man in sechs Monaten oder bei fünf klug ausgewählten Blind Dates finden – es geht sogar noch in kürzerer Zeit. Wer länger als ein Jahr braucht oder mehr als zwei Dutzend Blind Dates hatte, ohne zum Erfolg zu kommen, sollte daran denken, das eigene Suchverhalten zu überprüfen.
Anmerkung: Die Zehn Gründe beruhen auf langjährige Beobachtung der Datingszene, nicht auf zahlenmäßig abgesicherten Daten und Fakten. Solche Daten und Fakten stehen allerdings nirgendwo zur Verfügung.