Sinken die Preise bei Online-Partnervermittlern wirklich?
Online-Partnervermittler setzen derzeit vor allem auf Wachstum. Die mithilfe der Fernsehwerbung ausgetragene Schlacht soll das bringen, was mindestens die beiden großen Unternehmen anstreben: die Marktführerschaft auf dem Gebiet der äußerst seriösen, beinahe schon etwas konservativen Online-Partnervermittler. Das Problem ist allerdings: Beide unterscheiden sich für den Partnersuchenden kaum voneinander. Beide wenden sich an nahezu die gleiche Klientel, beide bieten ein ähnliches Verfahren an, um zum Partner zu kommen und beide verlangen relativ hohe Mitgliedbeiträge. Sie sind teilweise so hoch, weil sie immense Werbungskosten abdecken müssen.
Vor Kurzem überraschte uns alle partner.de mit dem Angebot, für einen Festpreis so lange nach Partner zu suchen, wie man nun mal eben dazu braucht, und dies alles zu einem Festpreis. Das alles hat Sinn, wenn man glaubt, dass die Partnersuche notwendigerweise länger als sechs Monate dauert. Zwar glaubt das von partner.de beauftragte Institut eine Suchzeit von 19 Monaten für die Partnersuche ermittelt zu haben – dann wäre das Angebot gut. Doch wir hier bei der Liebepur gehen nicht von 19 Monaten aus, sondern glauben, dass sechs Monate reichen müssen, wenn man es mit der Partnersuche wirklich ernst meint – und dann sind sie Kosten zwar immer noch günstig, doch fällt der Preisvorteil gegenüber den beiden Marktgiganten geringer aus. Gegenwärtig konkurrieren Parship und ElitePartner etwa im gleichen Marktsegment, während partner.de und be2 einen etwas abweichenden Kundenkreis haben. Branchenneuling eDarling gehört dabei eigentlich (auch wegen der neuen Nähe zu eHarmony) zu den Mitspielern im oberen Preis- und Qualitätssegment, konnte sich jedoch offenbar noch nicht eindeutig für eine bestimmte Klientel entschieden.
Was ist nun aber mit denen, die üblicherweise unter „ferner liefen“ genannt werden? Nun, sie haben es schwer. Der Werbedruck der Großunternehmen sowie die vielen Partnerschaften, die deutsche Zeitungen mit den „ganz Großen“ eingegangen sind, zwingt sie, entweder auf Billigwerbung ausweichen oder sich Nischen zu suchen, in die sie hineinschlüpfen können – in jedem Fall aber müssen sie billigere Tarife anbieten, die nicht immer auch wirklich „günstiger“ sind: Wer wenig Angebote bekommt, muss länger suchen.
Marktbeobachtungen, die wir ja alle mit unseren vorhandenen Mitteln durchführen, haben übrigens bisher keine eindeutige Hinwendung zu Nischenanbietern ergeben. Der einzige wirklich erkennbare Trend ist der wirtschaftliche Aufholkampf von Elite Partner gegenüber Parship, der seinen Höhepunkt noch nicht erreicht haben dürfte. Welche Rolle die anderen Unternehmen dann spielen, ist nicht nur vom deutschen Markt abhängig: Meetic (partner.de) und be2 beanspruchen Europa als Markt für sich und sind dort sehr aktiv, während Parship und ElitePartner gegenwärtig den deutschsprachigen Markt bevorzugen.
Wie immer, sind wir gespannt auf die weitere Entwicklung. Sie wird vielfältig sein, aber eins wird sie nicht bringen: dauerhaft niedrige Mitgliedsbeiträge. Dazu sind die Werbungskosten fast aller in Deutschland tätiger Unternehmer bereits viel zu hoch.