Diese Woche (11/2010) in Dating: Zahlen, Heulen, Frauen
Diese Woche saßen offenbar noch alle, die üblicherweise über Dating schreiben, in den Startlöchern und kamen nicht heraus – Winterfrust vermutlich. Denn noch gibt es kaum Vögelchen, Bienchen und Blümchen, die zur Liebe anregen – geschweige denn liebende Paare in Parks, Bräute, die sich in frühlingshaften Parks fotografieren lassen oder sonst irgendetwas, was die Hormone in Wallungen bringt. Vom Frühling reden gerade alle – man redet ja immer von dem, was man nicht hat, oder? Dazu passt auch ein zusätzliche Casual Dating Portal.
Die Freunde der Branche knabbern erst einmal am Vorstoß von partner.de, der innerhalb der Presse keinesfalls so goutiert wurde, wie man sich dies seitens des Betreibers wohl vorgestellt hätte. Mir ist bis heute nicht klar, warum die offizielle Presse in Deutschland so dezent mit den Unternehmen umgeht – sollte es an den Werbeeinnahmen liegen? Immerhin ließ das „Hamburger Abendblatt“ einiges durchblicken, was sonst kaum gesagt wird: Das Abo-Modell ist und bleibt ein Stein des Anstoßes. Übrigens stimmt die Liebepur nicht mit allen Punkten der partner.de-Studie überein – die 19 Monate vom Start der Partnersuche bis zum Ziel halten wir für zu lang. Übrigens haben wir einen sehr interessanten Artikel über die Partnersuche in Thailand gefunden – von einem ortsansässigen Journalisten.
Es ist auch toll, wie in der Presse der „Erfolg“ der Unternehmen hochgejubelt wird. Dabei zählen allerdings nur Umsatzahlen und Mitgliederzahlen. Wenn ich die Nielsen-Zahlen für den Bruttowerbedruck den veröffentlichten Umsatzzahlen gegenüberstelle, dann stäuben sich jedenfalls meine kleinen Nackenhaare. Sie stellen sich aber noch höher, wenn die Presse völlig unkritisch die „Mitgliederzahlen“ übernimmt, die von den Unternehmen veröffentlicht werden. Bereits die Rechenkünste eines Grundschülers müssten eigentlich ausreichen, um da ein wenig stutzig zu werden. Wenn ich mit Personen aus „gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen“ spreche, wissen diese natürlich genau, worum es geht – aber sie sagen mir dann: „Solange die anderen diese Zahlen nicht korrigieren, ändern wir sie auch nicht“.
Wehklagen gehört offenbar auch zu den Lieblingsbeschäftigungen enttäuschter Damen – in einem „Tacheles“ habe ich einmal versucht, die zu sagen: Wenn Sie, liebe Damen, mit einem Mann nicht zusammenleben „konnten“ – warum sollte es Ihnen dann mit dem nächsten gelingen? Nun, in den USA hätten Sie und alle die anderen sich wenigstens öffentlich „ausheulen“ können.
Gegenwärtig wird das Online-Dating offenbar zum Spielball von Menschen, die es darauf anlegen, die Menschen lächerlich zu machen, die es tun. Auch eine Komikerin gehört dazu, die über Online-Dating ein Buch geschrieben hat – es ist an Frauen gerichtet, um Männer madigzumachen. Das kommt beim Volk an, garantiert dem Verleger schöne Umsätze und keilt genau in die Kerbe, die eigentlich heißen müsste: Manche deutsche Frauen haben immer noch nicht gelernt, mit Online Dating umzugehen. Ob es witzig ist, ein Metier nicht zu beherrschen, und dann ein Buch darüber zu schreiben?
Die Feministinnenfraktionen machte uns Männer übrigens dieser Tage zu testosterongesteuerten Kommunikationskrüppeln – streng wissenschaftlich, versteht sich. Leider berief man sich dabei auf ein fragwürdiges wissenschaftliches Machwerk. Wie sage ich doch immer: Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts. Jedenfalls habe ich in der deutschen Presse mehrfach diesen Eindruck gewonnen.
Bevor ich zum Spaß an der Freude komme: Die Liebeszeitung hat sich diese Woche mit Keuschheit beschäftigt – solche Themen halten wir ja aus der Liebepur heraus, so gut es geht, genau wie lustvoll gefesselte Männer.
Wie das mit dem Spaß war? Oh, wir amüsierten uns hier köstlich über Brautstraußwerfen, Kaffee zu trinken mit C-Date Damen und natürlich der Werbung für eine neue Digitalkamera. Schlechte Profilfotos? Diese Kamera macht (allerdings nicht vollautomatisch) immer das Beste aus Ihrem Gesicht – den Rest werden Sie mit Photoshop schon hinkriegen, nicht wahr?
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