In Thailand eine Frau suchen?
Ein Auslandskorrespondent, der bereits seit vielen Jahren in Thailand lebt. Hat einen Selbstversuch in Sachen Partnersuche gestartet. Die gute Nachricht zuerst: Teuer war es nicht – jedenfalls nicht für einen Mann, der in Euro bezahlt wird. Wenn man bedenkt, dass Agenturen in Deutschland und Österreich heute für Exklusiv-Dienste bereits gegen 10.000 Euro verlangen, bekam der Korrespondent die Partnersuche zum Schnäppchenpreis: 800 Euro bei garantierten 24 Dates.
Frauen gibt es in Thailand gerade genug: Man nimmt sie „niemandem weg“, wie viele deutsche Gutmenschen denken. Frauenüberschuss einerseits, eine beachtliche Anzahl an homosexuellen Männern andererseits – so wird dem Partnersuchenden die Situation in Thailand geschildert. Sucht ein männlicher Thai über 40 tatsächlich eine Frau, so will er junges Blut – und das ist anders als in Deutschland, wo die Suche nach einer „wesentlich jüngeren Frau“ eher eine urbane Legende ist, die lediglich von Presse und Prominenz befeuert wird.
Manche Konflikte kommen einem auch bekannt vor: Frauen, die beruflich etwas darstellen, sind selbstbewusst und kritisch, und das passt den Thai-Männern überhaupt nicht in den Kram. Andere Konflikte überraschen: Die „älteste Tochter“ muss für die Eltern sorgen – und deswegen ist sie möglicherweise mit 40 noch nicht verheiratet.
Wenn West-Ost-Beziehungen scheitern, so heißt es im Artikel der „Badischen Zeitung“, dann seien es kulturelle Konflikte, die dies bewirkten. Wörtlich: „Individuelle Freiheit und Privatsphäre müssen in Thailand immer hintenanstehen, wenn es um den Familienverbund geht“.
Das ist allerdings nicht nur in Thailand so, sondern in weiten Teilen dieser Erde – und sogar noch in Europa. Zieht der Sohn in die weite Welt hinaus, wird von ihm mit Stolz berichtet, tut es die Tochter, so vernachlässigt sie ihre Eltern und lebt mit einem schlechten Gewissen.