Dating-Geschichten sind nicht immer Dating-Realität
Ich weiß nicht, ob Sie manchmal eine Geschichte aus Ihrem Leben erzählen. Wenn Sie es tun, dann wissen Sie: Ein Teil davon haben Sie wirklich so erlebt, und einen Teil haben Sie dazugeflunkert, um die Geschichte auf einer Party wirklich witzig darbieten zu können. Genau so verhält es sich auch mit Dating-Erfahrungen: Manche Menschen beten Ihnen Ihre gesamte, zumeist misslungene Dating-Biografie herunter, und wenn sie das tun, reichern sie diese mit zahllosen Korrekturen der Realität an. Würden diese Geschichten nämlich so erzählt, wie sich tatsächlich zugetragen hat, dann würden dies die Erzählerin oder den Erzähler entlarven.
Fiel Ihnen eigentlich jemals auf, dass kaum ein Partnersuchender, geschweige denn eine partnersuchende Frau, ihre sinnlichen Genüsse in den Dating-Erzählungen aneinandergereiht hat wie eine Perlenkette? Haben Sie jemals gelesen: „Ich hatte diese Woche drei Dates, und es gab jedes Mal erregenden Sex – wirklich irre gut, nicht wahr?“ Oder auch „ich habe eine Fülle neuer sinnlicher Erfahrungen gemacht, und von nahezu jeder meiner Partnerinnen eine wunderschöne Erinnerung mit nach Hause genommen?“
Nun können wir natürlich nicht behaupten, dass niemand nur positive Erfahrungen beim Dating macht. Jeder hat da seine Geschichte auf Lager, und solange sie so endet: „ja, und in dem Fall habe ich mich wohl vergriffen“, hat sie einen sinnvollen Schluss. Doch wenn eine Geschichte so negativ abläuft wie die andere, wenn man selbst immer der Held, der Gerechte und Aufrechte ist – und die anderen immer die miesen Schweine oder blöden Tussen – dann, ja dann empfehle ich, mit dem Dating erst einmal auszusetzen, denn dann gibt es ein Problem, das nicht an dieser schlechten Welt und nicht an generell unzüchtigen Männern, zickenhaften Frauen und widrigen Umständen liegt.
Dann muss man an die eigene Persönlichkeit heran.