Koydo: Partnersuchende bleiben anonym und werden doch greifbar
Im zweiten Teil unseres Gesprächs mit Herrn Dr. Ulrich Schacht wollten wir wissen, wie er und sein Portal Koydo zu dem Vorwurf stehen, persönliche Daten zu “öffentlich“ zu machen. Seitens Koydo wird ja stets behauptet, dass die Daten anonym bleiben würden – doch offenbar gibt es verschiedene Qualitäten von „Anonymität“, denn erst kürzlich hörte man aus dem Hause Koydo die eigenartige Formulierung „der sonst anonyme Onlinedater wird damit greifbar – bleibt jedoch weiterhin anonym“. Ferner befragten wir ihn nach einer Äußerung, die er der Tageszeitung „WELT“ über die Veröffentlichung des Intimverhaltens gegeben hatte.
Liebepur: Anhand der „Nicks“ und der Partnerbörse, die Sie angeben, können sehr schnell Rückschlüsse auf die wahre Identität geschlossen werden. Wie stehen Sie dazu?
Dr. Schacht: In den Date Zeugnissen, die unsere Nutzer anlegen können, stehen weder echte Namen noch Kontaktdaten. Unsere Nutzer können außerdem keine Bilder hochladen. Das Date-Zeugnis verweist allerdings auf die entsprechende Singleplattform und die Online Identität des Bewerteten. Alle persönlichen Informationen, die in diesem Profil stehen, hat derjenige dort selbst eingetragen und gibt damit so viel preis, wie er selbst möchte. Bei koydo werden lediglich Informationen zum Verhalten beim Date, zur sozialen Kompetenz, etc. hinzugefügt. Insofern bringt koydo zwar mehr Transparenz, die Anonymität bleibt aber 100%-ig erhalten.
Liebepur: Sie haben gegenüber der WELT kürzlich sinngemäß geäußert, dass doch jeder, der mit einem Menschen Sex hatte, auch öffentlich dazu stehen sollte. Bleiben Sie bei dieser Ansicht?
Dr. Schacht: Ja. Macht doch eh schon fast jeder. Da Sie sich hiermit auch sicher auf unsere Frage im Portal beziehen, möchten wir darauf hinweisen, dass die Beantwortung der Frage freiwillig ist. Und interessant ist es doch auch zu sehen, ob der Bewerter hier eine Antwort gibt. Demnächst werden wir unseren Fragenkatalog auch nach den verschiedenen Arten von Online-Dating Portalen differenzieren, um auf die Wünsche der Nutzer und teilweise der Online Dating Portale selber einzugehen.
Liebepur: Dann lassen Sie uns auf diese Online-Dating Portale kommen. Die Partnerbörsen und Online-Partnervermittler sichern ihren Kunden weitgehend Anonymität zu – wenn Sie Erfolg mit Ihrem Beurteilungsportal haben, könnte diese Anonymität bald ausgehöhlt werden. Wie sehen Sie dann zur Zukunft des Online-Dating? Könnte dies nicht auch Ihrer Geschäftsidee schaden?
Dr. Schacht: Die Anonymität des Menschen, der hinter der Online Identität steckt, bleibt gewahrt. Selbst wer sich die Mühe macht und den jeweiligen Nutzer über die Online Dating Plattform ausfindig macht, wird nur das finden, was der Mensch selbst über sich veröffentlicht. Die Daten, die auf koydo veröffentlicht werden, lassen keine Rückschlüsse auf die Person zu, die sich hinter der ID verbirgt, da sie zu allgemein sind.
Wir denken, dass sich das Online Dating in den nächsten Jahren, auch durch koydo, stark verändern wird. Von einigen größeren Portalen haben wir interessante Anregungen bekommen. Auf dieser Basis haben wir uns dazu entschieden, unseren Fragenkatalog für die verschiedenen Online Dating Segmente zu differenzieren. Die seriösen Portale werden uns mittelfristig unterstützen, da es für sie eine tolle Werbung sein wird als Top Portal auf Basis des guten Feedbacks über die eigenen Singles gewählt zu werden. Unsere Geschäftsidee wird Bestand haben, da es immer Lügner und Betrüger geben wird und die Gesellschaft vor diesen geschützt werden möchte.
Liebepur: Herr Dr. Schacht, wir bedanken uns im Namen unserer Zeitschrift für dieses Gespräch.
Anmerkung der Redaktion: Wir stellen das (leicht gekürzte) Gespräch zunächst unbewertet ein. Das bedeutet nicht, dass wir mit den Inhalten ganz oder teilweise übereinstimmen. Wir beabsichtigten lediglich, Herrn Dr. Schacht die Möglichkeit zu geben, die Dinge aus seiner Sicht darzustellen.
Lesen Sie bitte auch den ersten Teil des Interviews mit Dr. Ulrich Schacht.