Wie die Medien die Wissenschaft verfälschen
Neu Spottgesänge auf die Wissenschaft anzustimmen, ist immer wieder ein Vergnügen – nur ist die Wissenschaft nicht halb so schlecht wie die internationale Presse, die halbwahre Informationen herausdonnert: Der eine schreibt es, wie so oft, vom anderen ab, große Medien kaum ausgenommen, wie etwa die New York Times. Verbreitet hatte die unausgegorene Meldung übrigens dieses Mal die Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP).
In der Meldung wird zwar nur behauptet, dass „Abstinenz-Programme zu Sexualaufklärung („abstinence-only programs“) ohne moralisierenden Unterton Teenager daran hindern könnten, zu früh den Geschlechtsverkehr aufzunehmen“, was allerdings die NYT nicht daran hinderte, zu titeln: “Study Finds Benefit in Abstinence Program“ (“Studie stellt fest: Abstinenz-Programmen sind nützlich“) CNN schoss unter den Fernsehsendern den Vogel ab: „Study: Abstinence program most effective at delaying sex among youths“ („Studie: Abstinenz-Programme sind am nützlichsten, um ersten Geschlechtsverkehr zu verzögern“.)
Wie das etwa zwei Jahre alte Ergebnis zustande kam, weiß (wieder einmal) Dr. Petra. Das Fatale daran ist: Auch die Redaktionen hätten über die wahren Informationen verfügen können – und einige Redaktionen hatten sie sogar. Dennoch wurde über einen ganzen Kontinent einmal mehr die Halbwahrheit ausgestreut, dass Abstinenz-Programme der Jugend nützen.
Dr. Petra schreibt dazu (wir wiederholen es gerne, um die Wissenschaftler auch mal zu rehabilitieren):
Unglücklicherweise gibt es weniger ein Problem mit der Studie selbst … vielmehr als eines mit den Medien, die sie falsch dargestellt haben – und damit, dass Politiker und religiöse Gruppen die Studie fehlinterpretiere, um sexfeindliche Programme zu unterstützen
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