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Das Ende der Liebesheiraten?

Die heutige Partnerwahl wird von der Gier getrieben, das Beste zu finden, was der Partnermarkt hergibt – nur ist „das Beste“ an diesem Markt schnell vergriffen und wird nicht nachproduziert. Das Volk, das vor den Bildschirmen der Personal Computer nach Partnern lechzt, begreift dies leider nicht. Es denkt, dass der Partnermarkt, nur weil er ein Markt ist, täglich Männer mit geilen Knackärschen und Frauen mit niedlichen Apfelbrüsten produziert, die zudem noch charakterlich der Spitzenklasse angehören und emotional wahre Dompteure der eigenen Emotionen sind.

In einem jüngst erschienenen Buch lässt ein Autor eine Frau zu Wort kommen, die uns etwas sagt, was wir alle schon einmal gehört haben:

Mit dem Einen kannst du toll reden, der Andere ist toll im Bett, der Dritte ist zuverlässig. Aber das alles findest du nie in einer Person.

Nun ist eigentlich klar, dass man alle Eigenschaften (und nicht nur diese Drei) nicht in einer Person finden wird. Jeder von uns muss wissen, dass dauerhafte Partnerschaften Kompromisse erfordern – und nicht nur zu Anfang, sondern beständig.

Das Ende der Liebe, wie es ein neuer Buchtitel ein bisschen reißerisch kundtut, ist noch lange nicht gekommen – und auch die Vernunftehe kehrt in reiner Form nicht zurück, wie ein anderer Autor meint. Aber es wird wirklich Zeit, dass man besonders in Deutschland endlich einmal wieder Bodenhaftung bei der Partnersuche bekommt. Das geile Hecheln nach dem großen Glück, dem Traumpartner und der eierlegenden Wollmilchsau, das Partnersuchende, wie eine Epidemie befallen hat, führt dazu, dass am Ende die Frauen und Männer die besten Fische fangen, die noch Maß und Ziel kennen. Den Übrigen kann man sagen: Leute, seht euch mal nackt und ungeschminkt an – und dann guckt mal, dass ihr wenigsten noch jemanden findet, der eure Macken akzeptiert, statt ständig nach den Sternen zu greifen.

Liebesheiraten kommen nicht aus der Mode – denn die Liebe entsteht erst mit der Zeit, und nicht gleich beim ersten E-Mail-Verkehr. Aber ein bisschen mehr Vernunft bei der Auswahl kann ich wirklich nur allen deutschsprachigen Frauen und Männern wünschen.

Zitat von Sven Hillenkamp aus „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit“. Arnold Retzer schrieb: „Lob der Vernunftehe. Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe“

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