Evolution als Argument für alles
Sogenannte „Forscher“ streuen das Wort „Evolution“ gerne aus, wenn von der Menschheitsentwicklung die Rede ist. Nun mag das hingehen, wenn man die Entwicklung unserer Vorfahren vor mehreren Jahrmillionen betrachtet, denn damals fand sie ja statt, die Evolution, die uns zu Menschen machte. Dennoch versuchten im „Darwinjahr 2009“ viele Forscher, auf der Evolution fragwürdige Süppchen zu kochen, etwa dann, wenn behauptet wurde, die „Partnerwahl der Frauen funktioniere heute noch wie in der Steinzeit“ und dabei vergessen, dass eine wirklich freie Partnerwahl der Frauen bestenfalls seit einem Jahrhundert möglich ist.
Die jüngste Behauptung wird derzeit in einem Pressetext verbreitet, in dem die „Evolution“ für die Monogamie verantwortlich gemacht wird.
Nun mag die Monogamie viele Ursachen haben, die, wie es im Artikel richtig heißt, immer noch nicht vollständig geklärt sind, und die Erbfolge mag auch ihren Teil dazu beigetragen haben. Nur: Ob es nun religiöse oder ökonomische Grunde waren, die von polygamen zu monogamen Lebensformen führten – die Evolution des modernen Menschen war bereits abgeschlossen, als monogame Beziehungen zur Regel wurden.
Übrigens rette sich eine besondere Art der Polygamie bis ins frühe Mittelalter: Zu dieser Zeit gingen die Fürsten neben der regulären Ehe noch mehrere „Ehen zur linken Hand“ ein, und das im PR-Artikel angesprochene Phänomen der Landteilung umging man schlicht und einfach damit, dass die Nachkommen aus solchen Ehen, die Kegel, zwar legale Abkömmlinge, aber dennoch nicht erbberechtigt waren.
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