Dating Woche 1/2010 – bringt das neue Jahrzehnt den Wandel?
Wenn Rhetorik Berge versetzen könnte, wäre 2010 der Aufbruch in ein neues Jahrzehnt. Der folgende Satz stammt von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ist nicht untypisch für den Zustand, in dem sich die Bundesrepublik gegenwärtig befindet:
2010 beginnt ein neues Jahrzehnt, in dem sich vieles für unser Land entscheiden wird
Leider ist das ausgemachter Unfug. Ein Jahrzehnt verändert nichts, sondern Menschen verändern die Dinge, und wenn wir unser Schicksal nicht in die Hand nehmen, dann verändert sich eben auch bei der Partnersuche nichts – und es entscheidet sich schon „gleich drei Mal nichts“ wieder Schwabe sagen würde. Immerhin sagt uns eine Dame etwas Wahres: Auf die Nase fallen macht üblicherweise nichts – einfach wieder aufstehen. Übrigens könnten Sie Ihre negativen Erfahrungen auch einfach bei einer Bad Bank ablegen.
Damit sich aber etwas für Sie entscheidet, biete ich Ihnen etwas – nämlich wie Sie 2010 Ihren Partner finden – und das nicht mit „Ach schauen sie mal, wie witzig so etwas sein kann“, sondern mit Humor, Fakten und Plänen, und zwar für 2010, und nicht für „das neue Jahrzehnt“. Ab 11.01.2010 – hier.
Das dumme Geschwafel um das neue Jahrzehnt – sie merken es schon – geht mir auf den Geist. Ich kann heute mit einem Fernrohr in die Galaxien der Dating Branche sehen und finde nirgendwo eine Innovation: Man macht so weiter, wie bisher: Statistiken veröffentlichen, die kaum etwa Wert sind, hie und da ein bisschen „Döntjes“ erzählen, die reichlich abgegriffen wirken und ansonsten vor allem Kunden an Land ziehen, solange es noch welche gibt. Entsprechend ist auch meine Prognose für 2010 nicht ganz so rosig, wie es die Branche gerne hätte – ich habe sie übrigens geteilt in eine Prognose für Partnersuchende und eine separate Prognose für die Branche.
Sicher ist, dass die meisten Partnersuchenden mal ein bisschen vor ihrer Tür kehren sollten, bevor sie 2010 auf die Pirsch gehen sollten: Inzwischen sind so gut wie alle Berater der Ansicht, dass der Kurs „Volldampf voraus“ auch heute noch am Eisberg enden könnte – zum Beispiel, wenn Frauen behaupten, nie „den Richtigen getroffen“ zu haben. Nun – ich kann mir ja den Mund fusselig reden, dass das Dummgeschwätz vom „Mr. Right“ oder „dem Traummann“ endlich aufhören muss – das will letztendlich keiner hören. Doch wenn es ein paar mehr Berater und vor allem Beraterinnen sagen würden, wäre es schon nett gegenüber der Wahrheit. Falls die eine Rolle spielt, was ich bei manchen Beiträgen zum Thema Partnersuche wirklich bezweifle. Nur so ganz nebenbei – die Zeitungsanzeige zur Partnersuche ist besser als ihr Ruf – etwas, das ich nur unterstreichen kann. Dazu passt noch dies: Deutschland ist von vielen interessanten Nachbarländern in der EU umgeben, in der sehr schöne, gebildete und kinderliebe Frauen auf Partner warten – nur ist es besser, diese Frauen im Land kennenzulernen als durch Onlinedienste.
Die sonstigen Themen? In der Kategorie „Datingmüll“ sticht vor allem eine Meldung hervor, die angeblich 5000 rausgeworfene Dickerchen betrifft, die WELT macht sich lächerlich mit einem Artikel über Sex-Tauschgeschäfte der Frauen. Wer mehr Klamauk lesen will, sollte mal in die NEON gucken und sich mit der Penislänge auseinandersetzen, falls er vor hat Adult-Dating zu betreiben. Noch mehr Müll, diesmal aus der Wissenschaft? Der G-Punkt wird abgeschafft – ultimativ. Wozu braucht eine Frau schließlich vaginale Lust, wenn sie doch eine Klitoris hat? Rheinische Katholiken wollen demnächst Speed-Dating in ihrer Gemeinde einführen – sozusagen zur Erforschung der religiösen Motive bei der Partnersuche, doch inzwischen war einer Gemeinde in Bayern samt ihrem Herrn Pfarrer ein junges Paar zu „Speedy“, das sich angeblich auf der Empore einer Kirche „auf biblische Art“ vergnügte. Na also, ich bitte Sie, Katholiken müssen doch erst heiraten, bevor sie Sex haben dürfen, oder ist mir da etwas entgangen? Zur katholischen Moral passt dann auch ganz gut dieser Artikel Notfallverhütung.
Noch ein Wort in eigener Sache: Wir haben nichts dagegen, wenn Sie aus der „Liebepur“ zitieren – nur nennen Sie dann auch die Quelle? Oder könnten Sie vielleicht schreiben: „Gefunden bei Liebepur“? “ Vielen Dank im Voraus und Tschüss bis zur Woche eins.