Tacheles: Das neue Jahr – bitte keine Vorsätze
Der einzige brauchbare Vorsatz, den ich zu Beginn dieses Jahres fand, lautete: „Ich will nie wieder Gelegenheitssex ohne Kondom haben“ – nun, die Dame, die dies schrieb, hatte offenbar im letzten Jahr schlechte Erfahrungen gemacht – und da war sie sicher nicht die einzige Frau.
Statt guter Vorsätze braucht Deutschland vor allem aktive Menschen, die etwas bewegen wollen – auch im Privatleben. Sie haben sich entschieden, 2010 an eine Partnerbörse zu gehen? Na schön, das freut die Anbieter. Aber sagen Sie mal: Was haben Sie dort eigentlich anzubieten? „Jung, ledig, nett, natürlich?“ Oder wollen Sie sich gar nicht verkaufen, sondern sich ins Schaufenster der Beziehungen stellen wie die Frauen in der Herbertstraße und auf Interessenten warten?
Nein – machen Sie so etwas nie. Wenn Sie in 2010 etwas beginnen, dann tun Sie es bitte in der Absicht, es auch erfolgreich zum Ziel zu bringen. Ich las gerade neulich, dass die „Yesbuts“ überall herumkrabbeln wie die Marienkäfer am Strand und Ihnen sagen wollen: „Ja, natürlich könnet ich mal etwas versuchen, aber wissen sie, da wäre doch noch und da gäbe es doch noch und da könnte doch noch“ …
Punkt. Machen Sie auch einen. Sagen Sie nicht „Ja, aber …“, sondern werden Sie zu einem „Whynot?“ – sagen Sie also – „klar mache ich es – warum eigentlich nicht?“ Die Psychologen haben da seit längerer Zeit einen Trick, um ihre Klienten ein bisschen anzustupsen – sie fragen: „Was könnte den Schlimmes passieren, falls Sie es tun?“ Nun, das Schlimmste, was mir einfällt, ist dass sie sich ein paar Mal mehr in ihrem Leben verlieben könnten – aber das wäre doch nun wirklich nicht ganz so schlecht, oder?
Tacheles gefällig? Keine guten Vorsätze – sondern nur noch Aktivitäten. Warten Sie nicht auf bessere Zeiten – die gegenwärtigen Zeiten sind ganz einfach super für die Partnersuche. Tatsächlich waren sie noch nie so gut, denn eine gezielte Partnersuche war noch nie so billig und Erfolg versprechend (jedenfalls verglichen mit den 1960er bis 1990er Jahren) . Natürlich kann auch ich keinem Menschen helfen, dem 200 Euro zu viel sind, um einen Partner zu finden. Wer schon so anfängt, der riecht förmlich nach Schnellimbiss, und das ist wirklich keine gute Voraussetzung für eine Partnerschaft.
Falls Sie heute schon auf einen Artikel unserer neuen Serie gewartet haben – in Deutschland hocken noch zu viele Menschen in den Startlöchern, die ihren Weihnachts- und Neujahrsurlaub bis über den Dreikönigstag ausgedehnt haben. Wir beginne hier mit der neuen Serie „So finde ich meinen Partner sicher“ deshalb erst ab 11. Januar 2010.