Die erste Liebe – wirklich wiederfinden?
Derzeit glauben ja viele Menschen, sich emotional mal in „Großvaters Haus“ begeben zu müssen, wie dies ein niederdeutscher Dichter einmal sagte. Gemeint sind die verblassten und meist aufs Hefigste nachgeschönten Erinnerungen.
Mal ehrlich: Wer will seine „erste Liebe“ schon wirklich wiederfinden? Ich habe vor einigen Monaten einmal einen kleinen Einblick darin bekommen, was aus den Damen geworden ist, die ich während meiner Schulzeit für „schön“ hielt und mit denen ich mir vielleicht eine Beziehung gewünscht hätte. Kurz und gut: Ich hatte nicht das Bedürfnis, mit irgendeiner von ihnen ein längeres Gespräch zu führen.
Jeder muss seine eignen Erfahrungen machen, wenn er mit der Vergangenheit konfrontiert wird – aber ist es nicht doch eher unwahrscheinlich, dass wir unsere erste Liebe in der Schule tatsächlich nach zehn, 20 oder gar noch mehr Jahren genauso attraktiv finden wie damals? Wer ein bisschen nachdenkt, wird wahrscheinlich zu dem Schluss kommen: Damals hatte man eine andere Vorstellung davon, was „attraktiv“ ist, denn diese Vorstellung ändert sich zwischen 15 und 25 bereits gewaltig.
Meist ist es auch so, dass sich die Lebenswege bereist nach zehn Jahren auseinanderentwickeln und der Einfluss des Erwachsenenlebens deutlich spürbar wird – er zeigt sich beispielsweise darin, wie selbstständig man in diesen zehn Jahren geworden ist – von Beziehungen, Ehen und Kindern gar nicht zu reden.
Also, wenn Sie mich fragen – lassen Sie die Finger von Ihrer Jugendliebe und behalten sie diese so in Erinnerung, wie sie damals war.
