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Die Krise beim „Frauen abschleppen“ und das Online Dating

Nachdem wir Wunderdinge aus den Vereinigten Staaten von Amerika über sogenannte „PUS“ gehört gaben, die angeblich „jede Frau ins Bett bekommen“, sickerten in den letzten Wochen ein paar Details durch, die aufhorchen ließen: Die Sache geht ins Geld. Wer zwischen 1000 und 5000 USD für einen „Frauenflachleger-Kurs“ bezahlt hat, wie aus diesem Pressebericht des „Economist“ hervorgeht, muss sein Konto weiter strapazieren, denn nun folgt erst die teure Praxis.

Inzwischen hat ein angeblich professioneller Flachleger einer Journalistin in den USA nämlich so im Vorbeigehen und eher aus Versehen seine Erfolgsquote verraten: Ungefähr eins zu fünf. Vor allem im Winter wollten die Fische einfach nicht anbeißen, sagte er sinngemäß: Man ginge aus der Bar, und dann änderten sie plötzlich ihre Meinung und gingen allein nach Haus, statt ihren Gigolo mitzunehmen. Bei den Kosten pro versuchte Verführung von ungefähr 60 US-Dollar mache das immerhin 300 Dollar pro Liebesnacht – und wenn man das acht Mal im Monat betreibt, dürfte das Konto der meisten Zeitgenossen schon überzogen sein.

Der Economist vermutet nun, dass nicht nur die „Pickup-Artists“ (PUAs), sondern auch dem US-amerikanischen Durchschnittsaufreißer und sogar echten Partnersuchenden die Barbesuche in der Wirtschaftskrise zu teuer geworden sind und sie sich deshalb aufs Online-Dating verlegen. Eine andere Erklärung für den Boom des Online-Dating wäre auch, dass man sich in den gegenwärtigen „schlechten Zeiten“ auf „das Wesentliche“ konzentrierte.

Ob die Verhältnisse in den USA und im Vereinigten Königreich auch auf Deutschland angewendet werden können, ist fragwürdig: Die Aufreißerkultur in Bars ist in Deutschland weit weniger verbreitet, weil Bars oider Pubs nicht zur üblichen und allgemein akzeptierten Kennenlernkultur gehören. In den USA ist dies anders: Dort sind die Bars durchaus akzeptierte Plätze, um Partner zu finden, und deshalb finden sich dort nicht nur „anständige“ Frauen ein, sondern diese lassen sich dort auch ansprechen. Der Trick der PUAs in den USA liegt je gerade darin, einer Frau, die an sich auf eine längere Partnerschaft aus ist, „ins Bett zu labern“.

Der Wandel der Kennenlernkultur von den Bars in das Online-Dating ist übrigens auch an der Branche der PUAs nicht ganz vorübergegangen: Zum großen Teil haben sie ihrer Bücher, Schriften, CDs und Webseiten um einen Online-Dating-Teil erweitert.

Foto © 2009 by normalityrelief

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