Findelsatire: Der Tagesspiegel weiß, wie man flirtet
Speed-Dating, so der heutige Tagesspiegel, ist eine gute Flirtmöglichkeit. Ob Speed-Dating tatsächliche „eine Flirtmöglichkeit“ ist und wie „gut“ sie ist, will ich hier mal ausnahmsweise nicht betrachten.
Nein, die Satire besteht darin, welche Tipps der Tagesspiegel für den Flirt beim Speed-Dating gibt, rein „wissenschaftlich“ betrachtet, natürlich.
Also erstens: Dreht euch mal um, der Plumpsack geht um. Wie? Ja, der Tagespiegel rät ernsthaft, dass Sie (bei Speed-Dating) „hinschauen, bis er oder sie sich umdreht. Aha. Man muss schon in der freien Wildbahn wahre Psi- oder sonstige Hokuspokuskräfte haben, damit sich jemand umdreht, den man anflirten will – aber das ist unserem Zeitungsschreiber ja offenbar egal. Er sagt uns ja nur, was die Wissenschaft weiß.
So geht das munter weiter: Auf eine Distanz von drei Metern sollen wir gehen, wenn er oder sie sich dann mal umgedreht hat und einen Satz sagen. Ich möchte mal wissen, wie ich auf drei Meter in der U-Bahn, auf einer belebten Straße oder gar in der Disco jemanden ansprechen soll, ohne dass der glaubt, ich würde Selbstgespräche führen. Nebenbei: Die Distanz bei Speed-Datings steht fest – da muss ich nicht überlegen, ob ich auf drei Meter gehe.
Der Punkt drei ist der Einzige, der in Ordnung geht. Das Thema heißt: den anderen in seinen Aussagen ernst zu nehmen, zu unterstützen und weiterzuführen – im Tagesspiel „Echo-Methode“ genannt. Nur: Ob sich das für ein Dreiminutengespräch (siehe Punkt 4) eignet, wage ich zu bezweifeln.
Punkt vier ist wieder hühnerpiepelig: Man soll den Kontakt nach drei Minuten beenden. Im Alltag eine völlig absurde Methode – und beim Speed-Dating, verehrter Tagesspiegel-Schreiber, wird man nach einer vorher festgelegten Zeit zum Platzwechsel aufgefordert – da muss man nichts von sich aus beenden.
Wie schön, von Fachleuten zu hören, die sich in der Wissenschaft auskennen.