Emanzipation auch beim Sex?
„Du musst die Frau beim Sex führen“, lautet der Tipp, der von einer Männergeneration an die nächste weitergegeben wird. Bis vor einiger Zeit schien dieser Tipp gar nicht so schlecht zu sein: Frauen wollten, dass der Mann sie beim Sex möglichst forsch führte und sie verachteten Männer, die erst nachfragten, welche erotischen Wünsche sie hätten. Ich erinnere mich an den Satz, der auf einem Seminar fiel: „Wenn einer erst fragt, hat er schon verschissen bei mir“, sagte eine resolute, aber attraktive Rheinländerin dort, „ein Mann sollte wissen, was er will“.
Wie so etwas traditionell funktioniert, wissen beide Geschlechter: Er fordert, und sie gibt nach, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie deutlich zu erkennen gibt, dass sie etwas nicht will – „Jugend forscht“ sagen manche Menschen dazu abfällig, weil es kaum Dialoge über die sexuellen Wünsche gibt – und Missverständnisse sind deshalb durchaus möglich.
Inzwischen ist die Sache mit den sexuellen Wünschen nicht mehr so eindeutig. Während sich Frauen nämlich bis vor einiger Zeit in ihren sexuellen Bedürfnissen an die Männerwelt angepasst haben, entwickelten sie mindestens seit den 1970er Jahren auch eigene Vorstellungen – und seit etwa den 1990er Jahren kann man davon ausgehen, dass Frauen ihre eigenen sexuellen Wünsche nicht nur kennen, sondern auch ausleben wollen.
Wie aber kann eine Frau von einem Mann genau das bekommen, was sie sich wünscht? Und sind die Männer überhaupt bereit, alle Frauenwünsche zu erfüllen? Ist es heute für Frauen leichter, ihre intime Wünsche bei einer Seitensprungagentur erfüllen zu lassen als den Ehemann zu fragen?
Fragen über Fragen – und keine Antworten. Bei Männern ist es einfacher, die verborgenen Wünsche und Sehnsüchte zu verifizieren: Praktiken, die Huren öffentlich annoncieren, sind auch bei Männern sehr gefragt. Doch wenn man die sexuellen Wünsche von Frauen wiederfinden will, ist man auf die bekannten Umfragen oder die Selbstentblößungsliteratur angewiesen – und sie ist nicht immer eine zuverlässige Quelle für die Wahrheit.
Was meinen Sie? Führt der Weg zur Erfüllung ungehemmter weiblicher Sexwünsche über die Seitensprungagenturen? Oder wären doch männliche „Begleiter“ gegen Honorar empfehlenswerter? Ja, und letztlich – wie wäre es mit einem Gespräch über die eigenen sexuellen Wünsche mit dem Ehemann oder Freund? Glauben Sie, damit Erfolg zu haben oder hatten Sie vielleicht schon Erfolg damit?
Die Liebepur ist gespannt auf Ihre Antworten.