Schräge Beziehungen nach Schnitzler im Nackt-Musical
Arthur Schnitzler hatte die Theaterwelt um die 19hunderter Jahrhundertwende ganz schön in Rage gebracht. Auf den Höhepunkt des verlogenen Bürgertums ein Stück zu bringen, das die Fassaden herunterbricht und dem selbstgefällig moralisierendem Bürgertum den Spiegel vorhält war damals ein unkalkulierbares Risiko. Die späte Aufführung (1912) in Budapest und der Theaterskandal in Berlin waren äußere Anzeichen für den inneren Hass, den jeder auf sich zog, der damals wagte, an der Fassade des Bürgertums zu kratzen.
Heute nun hat das Bremer Musical-Theater den Faden von damals wieder aufgenommen und provoziert mit Nacktheit und Sexualität in einem auf Schnitzlers Reigen basierenden Musical mit dem Titel „Nackt!“ – heute ist Premiere, und der Bremer Weser-Kurier will erfahren haben, dass beispielsweise eine „Blind-Date Aktion“ geplant sei. Dabei könnten Zuschauer „im Vorfeld einen Partner charakterisieren, mit dem sie sich die Vorstellung ansehen wollen“. Na bitte schön, da hat man dann immerhin schon ein Gesprächsthema, nicht wahr?
Zitat und Video: Weser-Kurier Bremen
Karten und Termine: Eventim.