Bauer sucht Frau – Bäuerin sucht Mann

Es ist schwer, sich klar zu machen, warum „Bauer sucht Frau“ überhaupt als Sendung existiert. Sie ist absolut belanglos, ja, im Grunde schamlos, und dennoch wird diese Sendung von Millionen Zuschauern gierig konsumiert. Was in Wirklichkeit beim Auftakt, dem sogenannten „Scheunenfest“ passiert, werden wir nie erfahren – wir sehen nur, was man uns zeigen will. Offenbar vergessen die Zuschauer, dass es nicht die Realität ist, was uns dort gezeigt wird, sondern eine Kameraeinstellung: Man spielt mehr oder weniger willig eine Parodie seiner selbst. Manchmal kommt man der Wirklichkeit freilich recht nahe: Wenn ein Mann, den keine Frau will, dann letztlich doch zwei verschämte Zuschriften ausgehändigt bekommt – allerdings wird er dann noch veranlasst, dies vor laufender Kamera zu belobigen.

Man kann als Kritiker gar nichts dagegen tun: Das Volk ist, wie es ist, und es liebt offenbar Filme, in denen man so tut, als wäre die Fernsehwirklichkeit der Dokusoaps mit dem realen Leben identisch. Der Kritiker der „Süddeutschen“ brachte vermutlich am besten auf den Punkt, warum die Menschen sich derartige Sendungen ansehen:

Unzählige Sendungen leben nur davon, dass das Publikum … nicht fassen kann, wie schlimm bedeutungslos das ist, was es da gerade aus deutschen Wohnzimmern serviert bekommt

Auch die schöne Bäuerin findet keinen Mann

Bedeutungslos ging es bei RTL im Übrigen gestern gleich weiter: Das „Bauer sucht Frau“ Thema wurde noch einmal in die Länge gezogen und unter Verwendung bereits zuvor gezeigter Szenen in eine Dokumentation umgewandelt, in der vogeführt wurde, wie selbst gut aussehende Bäuerinnen keine Männer finden. Nachtigall, ich hör dir trapsen – werden wir vielleicht demnächst mit „Bäuerin sucht Mann“ unter Verwendung von Schönheiten aus Bauernkalender traktiert?

Die Schönheiten, die dabei Passanten gezeigt wurden, stammen übrigens, wie auch das Bild oben, aus dem „Oberschwäbischen Bäuerinnenkalender“. Den können Sie kaufen – und die Damen machen sich garantiert auch noch in einer pietistischen Wohnstube gut – so lieb sehen sie aus, die Bäuerinnen und Bauerntöchter aus Oberschwaben.