Ratschläge ohne Ende zum Date: nützlich für wen?

Wem nützen die Ratschläge zum Dating, die in manchen Zeitschriften, Blogs und Online-Gazetten veröffentlicht werden, eigentlich wirklich?

Ich habe gerade mit Interesse ein Interview mit Felicitas Heyne gelesen. Nichts, was da gesagt wird, ist völlig falsch, doch wäre einmal die Frage zu stellen: Wem, bitte schön, nützen die Tipps?

Stellen Sie sich dazu bitte vor, sie gehen in eine Bar und lernen dort einen Menschen kennen – und irgendwie wollen sie ihn dann wiedersehen. Was tun Sie? Sie geben ihm Ihre Telefonnummer. Die Festnetznummer oder die „richtige“ Handynummer. Wenn Sie vielleicht schon ein paar Cocktails hatten und die Lust verspüren, dass „schon heute“ etwas geschehen müsse, dann gehen Sie entweder in Ihre Wohnung oder in die des Partners. Alles sehr risikoreich, nicht wahr? Doch in der Zeitung steht es dann so:

Zunächst einmal die Anonymität wahren, und nicht soviel von sich preisgeben. Das macht auch emotional verwundbar. Im wirklichen Leben ist man gewöhnt, sich zu schützen. Im Netz muss man es erst lernen.

Im wirklichen Leben ist man es also gewohnt, sich zu schützen? Nun, hoffentlich haben die beiden im Beispiel im Eifer des Gefechts wenigstens Kondome genommen.

Etwas fiel mir noch auf: Ich bin ja ein glühender Vertreter des Ratschlags, möglichst bald zu telefonieren, aber was lese ich da schon wieder als Konsequenz?

So kann man spontaner Fragen stellen und außerdem schauen, ob einem die Stimme des anderen sympathisch ist. Nach drei bis vier Wochen sollte es dann ein Treffen geben.

Nach drei bis vier Wochen? Das ist unrealistisch lang, wenn man in der gleichen Region lebt. Wer einen Partner sucht, muss „dran bleiben“ – zwei Emails hin und her sollten reichen, um ein Telefonat zu wagen, und spätestens beim zweiten Telefongespräch (wenn nicht gar beim Ersten) sollte man sich zum Date verabreden.

Main Fazit des Artikels in der „Wormser Zeitung“: wenig hilfreich. Man kann nicht ständig vor den Risiken des Datings warnen, wenn man nicht zugleich auch die Möglichkeiten und Chancen aufzeigt – und dann aber bitte realistisch.