Wintereinbruch – oder warum Skifahren keine Partner einbringt
Tatsächlich soll es in weiten Teilen Ungarns schon geschneit haben, und selbst hier in Budapest sind magere vier Grad. Hatte ich nicht noch vor 14 Tagen bei 24 Grad ein Weinfest besucht? Ja, hatte ich. Der Spätsommer ist hier nahtlos übergegangen in den Winter.
Für das Dating bedeutet dies: Los Leute, hopp … jetzt aber ran an den Wintervorrat (ich schrieb schon davon). Ich weiß, dass Leute ganz wild darauf sind, bei Schnee Ski zu fahren, und die lernen dann vielleicht auch ein Häschen dabei kennen – aber die meisten Skibindungen sind keine Bindung fürs Leben.
Damals, zu Anzeigenzeiten, waren die Spalten noch voll von Frauen, die nichts weiter taten als auf Pisten und Tennisplätzen herumsausen: ausgemusterte Ehefrauen zumeist, die wir abfällig „Teschis“ nannten: Tennis und Ski – ansonsten Frühling. Sommer, Herbst und Winter: Schicke Fassade, nichts dahinter.
Die Zeiten, in denen alle nachahmten, was “gerade in ist“ und sich dabei vielleicht gar noch kennenlernten, sind für die Partnersuchenden heute so gut wie vorbei. Privatheit, Sinnlichkeit und ein Hauch Romantik mischen sich immer mehr mit den Tatsachen des Lebens – und die werden immer mehr Hybrid: Begegnungen können zu gar nichts, zu einem ONS oder aber auf den Traualtar hinführen. Sie sind und bleiben nichts als Begegnungen.
Was wir daraus alle mitnehmen können? Es ist sinnreich, Menschen auf Blind Dates zu treffen – nach wie vor. Ski fahren kann man mit dem Menschen immer noch, wenn er sich dafür interessiert. Vor allem den Geschiedenen sollte man dies sagen: Was sie mit ihrem neuen Partner erleben können, sollte niemals die Fortsetzung dessen sein, was sie mit ihrem bisherigen Partner erlebt haben: Fangen Sie einfach ganz neu an.
Bild © 2007 by joe shlabotnik