Die Fernbeziehung – wie fern ist fern?
Die Fernbeziehung wird sehr häufig diskutiert – und seit es Internet-Dating gibt, ist sie inzwischen zu einer wirklich relevanten Frage für viele Paare geworden. Doch wie fern ist eigentlich fern? Beinahe noch interessanter ist die Frage: Ist einem die Beziehung so wichtig, dass man sie in eine „Nahbeziehung“ verwandeln möchte?
„Fern“ ist für jeden etwas anderes. Manche Menschen empfinden bereits eine Entfernung von 30 Kilometern als „fern“ – doch das ist ein Weg, den andere durchaus von und zur Arbeit zurücklegen – also täglich. Andere denken, dass der Weg zur nächsten Großstadt „fern“ ist – und wenn man nicht gerade im Ballungsgebiet von NRW wohnt, dann trifft dies sicher auch für viele Deutsche zu – von Norwegern oder Finnen ganz zu schweigen. Alles, was über 100 Kilometer liegt, gilt dann wohl den meisten als „fern“ – denn dann wird aus der „Fernbeziehung“ meist bereits eine „Wochenendbeziehung“.
Man kann nun über die Vor- und Nachteile einer solchen Beziehung trefflich streiten. Manchmal ist es ja ganz gut, nicht alles vom Alltag des Anderen mitzubekommen, und für das körperliche Begehren ist es auch recht förderlich, sich immer wieder aufs Neue zu sehen, statt jeden Tag miteinander zu verbringen.
Ander sieht es allerdings aus, wenn man einen Kinderwunsch hat oder in gesetzterem Alter etwas weniger mobil wird und die Behaglichkeit und Sicherheit des Miteinanderlebens durchaus zu schätzen weiß.
Es gibt Lösungen. Als Beispiel gelten mir immer die Berufe, in denen es üblich ist, alle zwei bis fünf Jahre den Standort zu wechseln. Derjenige, der besser verdient, wechselt zumeist und die Partnerin oder der Partner folgt ihm. „Mitreisende Ehefrauen“ nannte man so etwas früher, aber mittlerweile gibt es auch viele „mitreisende Ehemänner“. Vielfach kann man selbstständige oder sogar abhängige Arbeit vom Computer aus erledigen, manchmal ergibt sich auch eine Beschäftigungsmöglichkeit vor Ort.
Eine andere Lösung besteht darin, einen Plan dafür zu haben, wie man ganz und gar dauerhaft zusammenkommt. Es ist unsinnig, immer daraus zu beharren, dass der gegenwärtige Arbeitsplatz sicher, die gegenwärtige Immobilie ideal oder das soziale Leben so verwurzelt ist, dass man nicht „weg kann“. Wenn man schon jemanden kennenlernt, der 100, 500 oder gar 1000 Kilometer weit weg wohnt, warum dann nicht umziehen? Heute gehört Ihnen die Welt, wenn Sie nur wollen.
Ja, und nun? Was ist Ihnen wichtiger: ihre Liebe zu einer Person, oder die Liebe zur ewigen Scholle, auf der Sie hocken?
Lesen Sie auch die etwas abweichende Meinung im Kiss No Frog Blog.