Die ZEIT – was stimmt an der Online-Dating-Schelte?
Fasst man die Kritik der ZEIT am Online-Dating in einem einzigen Satz zusammen, so kann man sagen: Wer zu wem passt, basiert bei den Partneragenturen weltweit auf Glaubenssätzen.
Was stimmt nun an der Online-Schelte der ZEIT? Vor allem wohl, dass man in Deutschland ziemlich unverblümt auf Psychologie setzt, aber außer ein paar klangvollen Namen der Erfinder der Tests nur sehr selten ans Licht kommt, welche psychologische Ausrichtung hinter den Testfragen steht. Allein die ständige Behauptung der Inhaber, Pressesprecher und anderer Personen, ihr Test sei „universell“, ist eine dreiste Behauptung. Auch sie wird den Journalisten aber stets neu aufgetischt: Offenbar denkt also eine 22-jährige bei ihren Beziehungsabsichten genau wie eine 52-Jährige. Wer so etwas glaubt, glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann: Jede Lebenserfahrung spricht dagegen. Die Vermittler winken bei solchen Gegenargumenten manchmal ab: Sie hätte die Verfahren längst “dynamisiert“, sagen sie dann. Aber so wenig, wie sie die Kriterien für die Übereinstimmung offenlegen, so wenig sagen sie dem Frager, wie genau die Dynamisierung funktioniert. Transparenz? Nein danke.
Dabei – und das spricht nun gegen die ZEIT – hat der Partnerübereinstimmungstest durchaus einen Sinn. Er bietet nämlich die Möglichkeit, Großmutters System virtuell umzusetzen, jemandem „einen Partner vorzustellen“, von dem man zumindest einige Eigenschaften kennt. Man muss ihn dann ja nicht nehmen und kann durchaus mal nach einem anderen suchen. „Scheuklappen“, wie im ZEIT-Artikel angesprochen, hat nur der, der streng an die Methode glaubt, nicht aber derjenige, der darin ein spielerisches Hilfsmittel der Wahrscheinlichkeiten sieht.
Übrigens sind die Menschen in den USA noch bei Weitem einseitiger – sieht man dort auf eHarmony, so wird der Übereinstimmungstest, der nun eindeutig unter Ideologieverdacht steht, in einer Weise in den Himmel gehoben, die in Europa ein amüsiertes Grinsen auf die Gesichter zaubern würde – ebenso wie die Trivialcharakterkunde von Helen Fisher. Wer das schreibt: „Bei Amerikanern ist eine andere Leitwissenschaft tonangebend in Sachen Beziehungsglück: die Chemie“, wie es die ZEIT tut, schrammt hart an der Grenze zur Disqualifizierung, denn das ist sind nicht „die USA“, sondern das ist „Chemistry.com“ und sonst gar nichts.
Was bleibt also? Möglicherweise der Beginn des Nachdenkens beim Kunden, also bei Ihnen. Partnerübereinstimmungstests eignen sich, um Menschen, die möglicherweise zueinanderpassen könnten, in Kontakt miteinander zu bringen. Das haben schon die großen Partnerinstitute der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versucht, allerdings für mittlere vierstellige D-Mark-Beträge. Insofern haben Sie heute alle Glück: endlich etwas, das preiswerter geworden ist.
Die Liebepur kündigte diesen Beitrag bereits an.
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