Küsse von A bis Z
Küssen ist derzeit ganz schrecklich „in“ – alle schreiben darüber, was das Zeug hält, sogar unsere kleine Schwesterseite, aber von der soll gar nicht die Rede sein. Da lese ich doch im Friendscout24-Blog beispielsweise: „Mit dieser Spende soll der Kussverein in Zukunft professionelle Kussschulungen anbieten, um den Kuss in Deutschland auch nachhaltig zu fördern.“
Na klar, der Kuss braucht ja auch nichts als Förderung, und dann erfahren wir noch, dass auch PR-Leute ein Herz haben: „Als Deutschlands Partnerbörse Nr. 1 liegt uns das Flirten, Küssen und Verlieben sehr am Herzen“, sagt jedenfalls sagt Tanja Biller, und die ist die Chefin des Marketing von FriendScout24.
Also – Kuss-Marketing ist angesagt. Da kann natürlich das Herzklopfen von neu.de nicht zurückstehen, und dort wird dann Siggi Freud zitiert, und Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Ingelore Ebberfeld. Die Drei haben alle unterschiedliche Kusstheorien. Fehlt nur noch eine, warum sich in letzter Zeit Frauen wie wild gegenseitig küssen.
Hier in Budapest küsst man sich, solange es die Temperaturen zulassen, im Freien, und zwar so lang und ausgiebig, dass man als sonnenhungriger Journalist gut und gerne die Zeitung von vorne bis hinten lesen kann. Allerdings werden zwischendurch auch mal drei sehnliche Sätze gewechselt, bevor man rein kusstechnisch wieder übereinander herfällt.
Übrigens sollte ich hier vielleicht noch anmerken, dass nicht alle Küsse von Mund-zu-Mund gegeben werden. Ich meine, dass tut zwar nichts zur Sache, weil man diese Formen der Küsse ja nicht in der Öffentlichkeit austauscht, aber es rundet doch das Bild ab, nicht wahr? Da wird es fast Zeit für einen jungen Psychoanalytiker, mal zwölf Bände über Küsse und deren tiefere Bedeutung für die Entwicklung des Menschengeschlechts zu schreiben, von A wie Analkuss (Götz lässt Grüßen) bis Z wie Zungenkuss.
Bild: © 2005 by Travis Hornung