Diese Woche(35) in Dating – Kuppelshows und andere Katastrophen
Die letzte Woche läutete bei mir das Ende des Sommerlochs ein, wobei mich besonders eine Kuppelshow mit sogenannten Promis beschäftigte. Das ist ein zweischneidiges Schwert: Man wertet diesen Boulevard-Zirkus und seine Drahtzieher im Grunde genommen nur dadurch auf, dass man über sie schreibt. Nun hoffen wir mal, dass die Sendung demnächst in Frieden ruht und niemand auf die Idee kommt, noch einmal so ein „Format“ in die Welt zu setzen. Gackern ist nun mal nicht gleichbedeutend mit Eierlegen und die Erfinderin des unanständigen Damenwitzes ist nicht die Göttin des Entertainments, wobei wir wieder bei der Zweischneidigkeit wären: Im Grunde genommen ist es so wurschtpiepegal, was eine Frau Nick über das Online-Dating denkt, denn ihre Relevanz tendiert gegen null – doch durch das Fernsehen wird diese Frau so aufgewertet, dass man sich mit ihren Aussagen eben doch beschäftigen muss. Mein Urteil über die Show stand schon am selben Abend fest – und am nächsten Tag habe ich meine Beobachtungen dann noch mal in Beton gegossen – aber natürlich gab es auch vereinzelte „Jubelperser“ in der Presse. Ich meine allerdings, dass man aus allem etwas lernen kann – wenn Sie es absolut wissen wollen, dann lesen sie es doch einmal nach.
Übrigens gibt es nichts, das nicht noch schlimmer geht: In der Schweiz gibt es ab demnächst eine Teenie-Kuppelshow, und in den USA wurde gerade eine Datingshow abgesetzt, weil der Sender ins falsche Kandidatentöpfchen gegriffen hatte: Eine Leiche im Koffer bedeutet das „Aus“. Leichen gab es auch anderwärts – zum Beispiel bei einem Datingverbrechen im Umfeld der BDSM-Szenerie, das endlich gesühnt wurde. Aus der Szene hörte man, wie erwartet, nichts dazu – den Leuten der Szene ist offenbar das Mitleid abhandengekommen. Kein Mitleid habe ich meinerseits mit Männern, die Sexbilder ihrer Ex-Freundinnen ins Netz stellen – sie werden mit Recht verurteilt.
Ja, wo bleibt denn nun bloß wieder das Positive?
Wohl kaum darin, dass sich die Online-Partnervermittler so angenähert haben, dass sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen – aber sicher in der Tatsache, dass man bei Online-Partnervermittlern selbstverständlich auch wichtige Personen kennenlernen kann, die, anders als B- und L-Promis, auch über ein halbwegs gesichertes Einkommen verfügen. Vielleicht sollte man das mal all diesen Grafenumschleicherinnen sagen, die ja nur wenig mehr heiraten würden als das „von“ – und das schmückt zwar. Zahlt sich aber kaum aus.
Ob es positiv ist, dass Microsoft und ein Jugendschneider („New Yorker“) sich gerade verbündet haben, um „Webcam-Chat “ aka „Online-Speed-Dating“ zu unser aller Nutzen zu vermarkten? Da grinse ich doch von einem Ohr zum anderen. Die eigentlichen Verlierer bei dem Spiel dürften die Ichauchs“ sein, die im Gefolge von „Kissnofrog“ schnell reich werden wollten. Dieser hier will nun endlich mal starten, nachdem man vor einigen Monaten bereits „durchstartete“.
Was mir noch so auffiel – wenn man Sachen nachplappert, werden sie nicht wahrer. So ist es wohl einer nicht ganz unbekannten Psychologin gegangen, die wohl irgendwo gelesen hatte, dass die Menschen in Krisenzeiten zusammenrücken – und deswegen dann vielleicht oder möglicherweise oder vielleicht auch nicht und möglicherweise gar nicht die Ehe eingehen würden. Dieses Orakel ist nur leider nicht durch Statistiken zu belegen, es sei denn, es gäbe einmal wirkliche Krisenzeiten. Vorläufig datet man zwar wie wild, aber man heiratet deswegen noch nicht.
Ich hoffe inständig, dass ich den September endlich wieder mit Themen angehen kann, die sich wirklich lohnen, denn gegenwärtig herrscht auf dem Markt der Partnersuche Ideenlosigkeit. Wobei ich mich nun wirklich frage, warum die Liebepur nicht den Rang bei Google bekommt, der ihr gebührt – aber das gehört zu den Mysterien des Internets, wie mir scheint. Oder liegt es an etwa Anderem? Wenn Sie etwas Gutes für uns tun wollen, dann erwähnen Sie uns bitte in der Presse, liebe Kolleginnen und Kollegen – und wenn es Ihre Toleranzgrenzen ermöglichen, dann vielleicht sogar lobend – vielleicht wegen unseres „Gesundheitsthemas„?