Keine Traumfrauen , keine Promis – nur eine miese Kuppelshow
Meine Kurzkritik an der neuen Sat.1.-Kuppelshow „Die Promi-Singles – Traumfrau sucht Mann“ von gestern Abend will ich Ihnen heute Morgen gerne etwas erweitern.
Die neue Kuppelshow unterschied sich in kaum etwas von den sattsam bekannten Formaten „Bauer sucht Frau“ und „Gräfin gesucht“, außer dass die angeblich Suchenden Frauen waren und die Gesuchten Männer. Die Damen, allesamt eher mit bescheidener Berühmtheit ausgestattet, duften zunächst ihre absolut platten Kommentare darüber abgeben, wie ihre Zweisamkeit aussehen sollte, und schon hier konnte man bemerken: Entweder sie wissen es nicht oder sie erzählen irgendetwas in die Kamera, damit etwas gesagt ist.
Darauf folgte die übliche Fernsehinszenierung der Kandidatenauswahl, die diesmal so peinlich ablief wie noch nie, dem Fernsehen aber erlaubte, Kosten zu sparen: Alle drei Frauen saßen zusammen, um aus drei Schuhkartons ein paar vorbereitete Briefe zu ziehen, die teils wirklich liebevoll erstellt wurden – schließlich wollten ja auch die Herren mal ins Fernsehen, da muss man sich schon Mühe geben. Warum die Damen dann auch noch einige peinliche Herren mit Selbstbeschämungscharakter auswählten, wird wohl die Regie des Privatsenders wissen: Ein paar Kasper braucht man schließlich.
Überhaupt Regie: Die sogenannten Speed-Datings, mit denen die Damen anschließend angeblich die Kandidaten auswählen, waren inhaltslos, bisweilen peinlich (was Absicht gewesen sein mag) und in höchstem Maße oberflächlich und sinnentleert. Auch hier die übliche Masche, die wir aus der zweiten Staffel von „Gräfin gesucht“ kennen: Möglichst wenige Kandidaten zeigen, und bei diesen vor allem auf fernsehwirksame Gags achten und nicht auf Inhalte.
Die Damen, allesamt bestenfalls B-Promis, wirkten merkwürdig deplatziert – Désirée Nick (52) gelang es nicht eine Sekunde, auch nur einen Hauch von natürlichem Auftreten an den Tag zu legen, sondern sagte jeden Satz so, als würde sie gerade in einer Schmierenkomödie spielen, während Sabrina Setlur einen zerfahrenen, unstetigen Eindruck einer Frau hinterließ, die mit 35 immer noch glaubt, den Teenager geben zu müssen. Lediglich Maja von Hohenzollern (37) brachte trotz bürgerlicher Herkunft (Maja Synke Meinert) etwas Stil in die Sendung – freilich wirkte sie dabei äußerst angestrengt und deutlich um Haltung bemüht. Dass es sich bei den Kandidatinnen um „Traumfrauen“ handeln würde, konnten sie jedenfalls in keiner Sekunde ihres Auftritts beweisen.
Meine Beurteilung hat sich im Übrigen seit gestern nicht geändert: Diese Sendung war das absolut Letzte, was uns das Privatfernsehen bisher an Kuppelshows andrehen wollte – was nicht bedeutet, dass man noch Ärgeres auf Lager hat. Bislang war im Privatfernsehen noch kein Niveau so niedrig, dass es nicht noch hätte, unterboten werden können