Sexsklavin, Swingerklub, eine Hure und nackte Brüste
Sex sells – und „Sex and Crime“ geht sowieso runter wie Cola mit Rum. Das ZDF wollte es wissen und hat beides nach den Vorgaben des belgischen Erfolgsautors Pieter Aspe gemixt. Der bekommt zunächst mal einen Toten, der keiner ist – und wird am Tatort vom Anblick der schönen Brüste von dessen Ehefrau verwöhnt. Lecker, lecker – richtig zum Anbeißen. Das weiß sie auch – und macht offensichtlich reichlich Gebrauch davon, ihre Früchtchen anzubieten.
Der Kommissar selber ist ein alternder Macho mit einer begehrenswerten, selbstbewussten und karrieregeilen Frau, mit der er, soweit fernsehschicklich, auch erkennbar Geschlechtsverkehr hat, während sein Assistent sich mehr für den prallen Hintern eines vermeintlichen Butlers interessiert – womit die Sache klar wäre: Der Kommissar liebt Frauen, sein Assistent Männer. Daraus lässt sich eine unendliche Anzahl von Dialogen schöpfen – und mal reicht der Charme des Machos, um Damen zu bezirzen, mal der des Assistenten, um etwas mehr von ebenfalls schwulen männlichen Zeugen zu erfahren – jeder macht, was er am besten kann. Die Typen sind überhaupt recht deutlich gezeichnet: Der schwarze Mann ist nicht, wie im deutschen Krimi, der lammfrommer Helfer, sondern der böse Auftragskiller.
Zurück zum Toten, der keiner war: Der liebt das Geld und verabreicht seiner Frau „die übliche Strafe“, nachdem sie sich im Pool mit einem Krimiautor eingelassen hat. Wer sich bisher schon gewundert hat, kommt nun vollends ins Staunen: Die Treppen führen nicht in einen mit allen Schikanen ausgestatteten Folterkeller, sondern in einen tristen Atomschutzbunker – dort darf die Dame dann strippen, während er in der großzügigen Wohnstube zusieht. Das ist ungefähr so erotisch wie Haferschleim.
Im Zuge der Ermittlungen vergnügen sich (rein dienstlich) auch der Herr Kommissar und die Ehefrau Untersuchungsrichterin (Letztere in schwarzem BH und Höschen) in einem Swingerklub – warum man sich nicht außerhalb der Bumszeiten dort hinbegab, man das Geheimnis des Autors bleiben – im Fernsehen jedenfalls wirkte die Szene ausgesprochen blass.
Irgendwie durchzieht den Film noch ein Joker – eine Hure, die mal mit einem Mafiaboss und mal mit einem Politiker das Bett teilt und dabei so intrigant ist, dass sie am Ende die einzige Gewinnerin ist. Warum es eigentlich ging? Ach, das ist wirklich nebensächlich – die Brüste bleiben bene besser in Erinnerung als die etwas undurchsichtigen Hinweise auf belgischen Politfilz.