Kuppeln im Alltag: Wen er absolut nichts merkt
Die Kolleginnen wussten es genau, und auch die junge Mitarbeiterin Jutta war sich ganz sicher: Eben jene Jutta und Alex, beide in etwa gleichem Alter, beide erfolgreiche und inzwischen auch weltgewandte IT-Spezialisten, mussten einfach zusammenkommen. Das Problem war nur: So sehr Jutta auch Flirtsignale aussandte, der blöde Alex hatte nur Bits und Bytes und Karriere im Kopf, und wenn er wirklich mal etwas anderes machte, dann spielte er Handball.
Was macht man in einem solchen Fall? Man wartet auf die nächste Abteilungsparty und lässt sie in der kuscheligsten Wohnung stattfinden, die gerade zur Verfügung steht. Dann macht man in Romantik, und bereits bestehende Paare knutschen sich schon mal ein bisschen, damit auch die Einstimmung gelingt. Nur Alex hat offenbar eine Firewall aufgebaut – Juttas Augenblitze prallen an ihm ebenso ab wie das Beispiel knutschender Paare.
Die Kollegen sind verwirrt. Schließlich platzieren sie Alex trickreich auf dem linken Teil eines Ecksofas und Jutta auf dem rechten – natürlich denkt Alex gar nicht daran, sich gleich an Juttas Seite zu setzen, aber dieser Fehler wird strategisch behoben: Die dazwischen Sitzenden stehen nach und nach auf, setzen sich nun mehr an den Rand des Sofas und sagen: „Rück doch mal ein Stück auf“ – woraufhin sich letztlich Jutta und Alex Seite an Seite in der Sofaecke befanden. Nun, körperliche Nähe verjagte auch bei Alex so nach und nach Bits und Bytes, und auch die extremste Firewall kann durch sanfte Liebkosungen durchdrungen werden.
Ob Alex und Jutta noch in derselben Nacht die Begegnung „vollzogen“ ist nicht bekannt – aber heute sind sie jedenfalls noch ein Paar. Manche Dinge sind eben im Online-Bereich doch nicht möglich: Die gehen eben nur offline.