Ich finde nie jemanden – was würden Sie denn aufgeben?
Früher dachte man, dass die Partnersuchenden, die sich in Anzeigen offenbaren und anbieten, lausige Leute wären, die „auf andere Art wohl keine Partner fänden“.
Heute sehen wir gut aussehende, mit schicken Berufen und den passenden Moneten ausgestattete junge Männer, die sich vor Kameras stellen und sagen: „Ich finde aber keine passende Frau“, und manchen Frauen geht es genau so: Attraktiv, erfolgreich, Single und angeblich doch chancenlos bei der Partnersuche.
Da frage ich doch: Ja, Frau, ja Mann, wonach suchen Sie denn? Dann sagen sie, sie hätten schon dies oder jenes versucht (meist kommt die ganze Palette zum Vorschein) – und schließlich frage ich dann manchmal: „Was würden Sie für ihre Partnerschaft aufgeben wollen?“
Sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser – da ist der Knackpunkt. Alle wollen etwas gewinnen, was ihr gutes Recht ist. Aber zum Spiel der Liebe und der Paarungen gehört auch, dass man weiß, was man nötigenfalls aufgeben könnte und würde. Neben der Freiheit, Single zu sein, kämen übrigens Wohnort, Eigenheim, Arbeitsplatz und soziales Umfeld in Frage.
So, und nun fragen Sie doch bitte mal einen Single Ihrer Umgebung, ob er vielleicht beruflich nach Dänemark, Irland oder gar Südafrika gehen würde – für ein paar Jahre. Wenn er schon dies nicht tun würde – wie soll er dann einen Partner finden, der auch nur 200 Kilometer von seinem Wohnort entfernt wohnt?
Die Vorstellung, in der näheren Umgebung einen passenden Partner zu finden, wird immer unwahrscheinlicher für Menschen, die in Klein- und Mittelstädten leben. Nur in Großstädten ist das Angebot an potenziellen Partnern wirklich groß genug.
