Letzte Woche in Dating (23): Bauern und Kuscheltiere
Die Woche 23 in Dating war sehr interessant – denn erstens hat die Wissenschaft mal wieder zugeschlagen und „7 Bauermädchen in Sieben Minuten“ gespielt. Wem das nichts sagt, dem helfe ich gerne auf die Sprünge: Der Bauernsohn sucht eine Frau, und der Vater hat sieben Bauernmädchen (oder eine andere Zahl) geladen – die gehen dann um sechs Stühle herum und müssen sich setzen, wenn die Musik aufhört – so wie bei der „Reise nach Jerusalem“. Der „geniale“ Trick der Forscher war nun, die Männer beim Speed-Dating sitzen zu lassen, während die Frauen von Stuhl zu Stuhl wandern mussten – na, und das Ergebnis haben sie dann veröffentlicht: Es wich um ganze zwei Prozent vom üblichen Standard (bei Frauen) ab. Tolles Ergebnis, nicht wahr? Aufgeblasen wie ein Kugelfisch kam dann das Ergebnis bei der Presse an, und die Zeitungsschreiber, wie so oft bar jeder Recherche, machten daraus üppige, aber leider unzutreffende Überschriften. Den Vogel schoss dabei „Gesundheit Pro“ ab mit „Aktives Flirten macht weniger kritisch“. Boing, boing, boing: Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts.
Jetzt suchen die Bauernsöhne übrigens wieder: Bauer sucht wieder Frau und die unsägliche Inka Bause erklärt uns wieder, was die Pärchen gerade fühlen sollen, weil sie selber offenbar nix fühlen können außer: „Wann gibt es endlich die Kohle“? Übrigens findet West jetzt Ost – nicht etwa deutsche Polinnen, sondern Kölnerinnen Schweriner oder so was in der Art – das ZDF macht in Ossi-Integration. Den Jungs dort ist offenbar noch nicht aufgefallen, dass so etwas in der Praxís längst funktioniert – auch ohne ZDF – oder haben die Redakteure dort zu viel Tiefenseeschen Grauburgunder getrunken? Wir wissen es nicht, ob es nun eine nationale Großtat des öffentlich-rechtlichen Senders sein soll oder ob man dort einen Fuß in die Bauer-Sucht-Frau-Euphorie bekommen will.
Die Dating-Branche boomt auch ohne ZDF, sat1, RTL und wer gerade noch Kuppelshows veranstaltet. Tolle Zahlen und tolle Aussichten für die Zukunft – dank Krise oder trotz Krise. Das hat nun übrigens auch wieder eine neue Online-Partnervermittlung auf den Plan gerufen – nun, das wussten wir eigentlich schon.
Keine Krise gibt es offenbar am Markt der käuflichen Liebe: entgegen den Äußerungen einer New Yorker Eskorts, die sich ständig über Mangel an Kundschaft beklagen, weil nun mal nicht jeder Mann 2.500 Dollar für die Stunde zahlt, auch wenn sie noch so schön ist. Aber ab 10.000 Dollar Sponsorgelder bekommt man schon „was Reelles“ für den ganzen Monat – und wer vermittelt dies? Singlebörsen natürlich, die auf Sugardaddys, Sugarmommys und Sugarbabys sowie Toy Boys spezialisiert sind. Offenbar herrscht kein Mangel an „Big Spenders“ – und natürlich auch nicht am Nachwuchs für die menschlichen Kuscheltiere der reihen Damen und Herren. Wie man sieht: Die Krise hat auch die Liebepur eingeholt – fragt sich nur, welche Krise.
Ich verlasse Sie für heute mit der verspäteten Wochenschau und entschuldige mich für die Verspätung – bleiben Sie der Liebepur treu, wenn es Ihnen möglich sein sollte.
Nicht nur Sugarbabys und Toy Boys suchen übrigens Sponsoren – wir auch, und zwar für „mehrhaut.de“ Kennen sie jemanden?