Tacheles: Ach, Frauen, wie schön ist doch die Opferrolle
Ist Ihnen möglicherweise schon einmal aufgefallen, dass wir im 21. Jahrhundert leben? Ach ja? Nun, dann wird es eigentlich Zeit, dass Frauen einmal aus der selbstgefälligen Opferrolle herauskommen.
Denn immer noch behaupten Frauen, unter ihnen sogar solche in respektablen Lebensjahren, von Männern bewusst getäuscht, überredet, verführt, verleitet und geködert worden zu sein.
Tacheles? Das Ganze stammt aus einer Zeit, als Frauen noch angedichtet wurde, keine eigenen sexuellen Wünsche zu haben. Da zählte in der verlogenen Bürgergesellschaft oft noch die Ausrede: „Ich wurde von einem Mann verleitet“. Natürlich dachte man sich auch damals schon „seinen Teil“, wie man solcherlei entlarvte Lügen umschrieb. Aber man akzeptierte alles, was zur falschen Fassade passt: Wenn Frauen eben keine sexuellen Bedürfnisse hatten, wie selbst die Herren Wissenschaftler des frühen 20. Jahrhunderts noch wissen wollten, dann konnten sie sich auch nicht aus eigenem Antrieb auf sexuelle Abenteuer einlassen.
Ach bitte: Wäre es nicht an der Zeit, die Fassade nun mal endlich abzureißen? Könnten die Damen nicht einfach sagen:“ Ich war geil, ich wollte es und ich habe alle Bedenken fallen lassen?“ Inzwischen gibt es tatsächlich Frauen, die so etwas sagen – sie sind aber deutlich in der Minderheit. Offenbar macht es immer noch Eindruck, die Verantwortung auf Männer abzuschieben – und sich selbst als bedauernswertes Opfer zu präsentieren.
Anmerkung: Nun, betroffen? Zornig? Schaum vor dem Mund? Das ist gut so. Deshalb schreibe ich schließlich „Tacheles“.