eHarmony: Ideologie und wissenschaftliche Einseitigkeit
eHarmony, eine bedeutende US-amerikanische Online-Partnervermittlung, hält weiterhin an bestimmten Prinzipien fest, die uns bei Liebepur zum Kopfschütteln bringen.
Der Hauptpunkt der eHarmony-Idelogie, die reichhaltig mit Wissenschaft umkränzt wird, ist die „Gleichheitstheorie“. Demnach harmonieren Ehepaare am besten miteinander, wenn sie einander gleichen. Da diese Theorie wissenschaftlich kaum haltbar ist, versucht man sie Alltagserfahrungen nachzubessern: Menschen, die gleich seien, würden einander „besser verstehen“.
Nun kann man in den Sozialwissenschaften bekanntlich unterschiedlichste Meinungen vertreten, aber man muss wohl bedenken, dass Ehen niemals ausschließlich in “geistig-seelischer“ Harmonie gelebt werden, sondern auch im Alltag Bestand haben müssen. Da ergibt sich die Frage: Wie sollen eigentlich in Ehen Synergien für das gemeinsame Leben entstehen, wenn beide Partner ausschließlich gleich sind? Zudem leben ideale Ehen davon, dass ein Partner den anderen ergänzt – und nicht davon, dass beide in völlig gleicher Weise denken. Ist es nicht eher die Scheu vor Konflikten, die uns an „harmonische“ Partner denken lässt?
Interessant ist dabei vor allem, dass das eHarmony-System offenbar nicht in der Lage ist, Menschen mit facettenreichen Charakteren zu vermitteln. In einem Interview wurde deutlich, warum EHarmony solche Personen ablehnt: Nachdem ein Sprecher diesen Personenkreis zunächst als „Menschen mit einer komplizierten Sicht von sich selbst“ beschrieben hatte, wurde er dann deutlicher: Wenn ein Mensch sowohl extravertiert, wie auch introvertiert ist, wie sollen wir ihn dann vermitteln? Mit einem Extravertierten oder einem Introvertierten?“
Manchmal kommt die Wahrheit durch Nebensätze ans Tageslicht, denn es gäbe natürlich eine sehr einfache Matchingmöglichkeit: mit jemandem, der ähnlich differenziert fühlt.
Quelle zum Nachlesen (englisch).